Der Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" habe sich um die jüdische Gemeinschaft verdient gemacht, hieß es zur Begründung.
Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, sagte in seiner Laudatio, Schirrmacher habe mehrfach unter Beweis gestellt, "dass das mediale Frühwarnsystem im Hinblick auf antisemitische Untertöne und Stereotype funktioniert". So habe er etwa die "mit antijüdischer Israelkritik" gespickten Verse des Schriftstellers Günter Grass als "lyrischen Etikettenschwindel enttarnt".
In seiner Dankesrede warnte Schirrmacher davor, im Zusammenhang mit der Kritik an der Beschneidung von Jungen Judentum und Körperverletzung in einem Atemzug zu nennen. Eine solche Debatte dürfe in Deutschland angesichts der Gräuel des Nationalsozialismus mit millionenfachem Mord an Juden nicht geführt werden. Antisemitismus beginne nicht erst bei körperlicher Gewalt oder Pamphleten, sondern schon durch einzelne Worte, sagte der Publizist.
Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf ist mit rund 7.400 Mitgliedern nach Berlin und München die drittgrößte in Deutschland. Der von ihr vergebene Preis erinnert an den Rechtsanwalt und früheren nordrhein-westfälischen Justizminister Josef Neuberger (1902-1977). Die Auszeichnung geht an Personen des nichtjüdischen öffentlichen Lebens, die sich um die jüdische Gemeinschaft verdient gemacht haben.