Das geht aus dem am Dienstag erstmals veröffentlichten IOR-Geschäftsbericht hervor. Die übrigen rund 32 Millionen Euro Profit behielt das Geldinstitut demnach als Sicherheitsreserve.
Wie das Geldinstitut bereits am Sonntagabend auf der eigenen Internetseite mitteilte, betrug der Gewinn 2012 rund 86,6 Millionen Euro. Er hatte sich damit gegenüber dem Vorjahr mehr als vervierfacht, 2011 lag der Gewinn bei 20,3 Millionen Euro. Den Zuwachs führte das "Istituto per le Opere di Religione" (IOR) auf bessere Handelsergebnisse und höhere Werte von Staatsanleihen zurück.
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Die Zahl der Konten bei der Vatikanbank sank den Angaben zufolge zwischen 2011 und 2012 von 21.000 auf knapp 19.000. Zahlreiche Konten seien im Rahmen der internen Kontrollen geschlossen worden, heißt es in dem Geschäftsbericht. Das vatikanische Geldinstitut führt demnach keine Nummernkonten, sondern agiert vor allem für Kirchenvertreter und Orden, etwa um diesen Geldtransfers für Entwicklungsprojekte zu erleichtern.
Seit vergangenen Mai kontrollieren Mitarbeiter des internationalen Beratungsunternehmens Financial Promontory Group sämtliche Konten des IOR. Diejenigen, die internationalen und internen Standards nicht entsprechen, würden umgehend geschlossen, so hieß es.
In dem Geschäftsbericht beschreibt die Vatikanbank überdies die Bemühungen der vergangenen Jahre um Anpassung der eigenen Regeln an internationale Standards in Sachen Transparenz und Bekämpfung von Geldwäsche. In der Vergangenheit hatten mehrfach Ermittlungen wegen des Verdachts auf Geldwäsche über IOR-Konten Aufsehen erregt.
Papst Franziskus richtete vor wenigen Monaten eine eigene Kommission ein, die neben der zuständigen Kontrollkommission aus Kardinälen und der vatikanischen Finanzaufsicht das Geschäftsmodell überprüfen soll. Sie soll zudem Vorschläge für eine umfassende Reform der Vatikanbank ausarbeiten.