Kirchentag würdigt verstorbenen Ex-Präsidenten Simon

Foto: epd/Gustavo Alabiso
Kirchentag würdigt verstorbenen Ex-Präsidenten Simon
Der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) hat seinen früheren Präsidenten Helmut Simon gewürdigt. Simon war am Donnerstag im Alter von 91 Jahren gestorben.
30.09.2013
evangelisch.de

"Wir trauern um einen besonderen Menschen und einen engagierten Christen", erklärte DEKT-Generalsekretärin Ellen Ueberschär am Montag in Fulda. Simon habe das "große Wort vom Kirchentag als protestantischer Bürgerrechtsbewegung geprägt". Er habe dem Christentreffen in Zeiten des gesellschaftspolitischen Wandels einen wichtigen Platz in der öffentlichen Meinungsbildung verschafft.

Der promovierte Jurist war von 1965 bis 1970 Richter am Bundesgerichtshof und danach bis 1987 Bundesverfassungsrichter in Karlsruhe. In seine Richterzeit im Ersten Senat fiel unter anderem das als "Brokdorf-Beschluss" bekanntgewordene Grundsatzurteil, das das Recht auf Demonstrationsfreiheit in der Bundesrepublik stärkte. Neben seiner Richtertätigkeit setzte sich Simon auch kirchlich an herausgehobener Stelle ein. Der engagierte Christ leitete 1977 sowie 1989 jeweils in Berlin als DEKT-Präsident. Immer wieder bezog er öffentlich Stellung zu strittigen Fragen wie Abtreibung, Friedenssicherung oder dem Verhältnis von Staat und Kirche.

Kampf für Abrüstung

Simon wurde 1922 als Sohn eines Landwirtes im Bergischen Land geboren. Nach einem Theologie- und Jurastudium begann er seine richterliche Tätigkeit 1953 am Landgericht in Düsseldorf. Als Schüler war Simon während der NS-Diktatur in der illegalen kirchlichen Jugendarbeit aktiv. Während des Zweiten Weltkriegs war er noch zum Kriegsdienst bei der Marine eingezogen worden, im Präsidium des Kirchentags kämpfte er später für eine weitreichende Abrüstung.

Von 1993 bis Oktober 2000 war Simon Präsident der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen. Im Ruhestand kritisierte er wiederholt Auslandseinsätze der Bundeswehr. Mehrere Jahre lang war er zudem deutscher Delegierter für das Antirassismus-Programm des Ökumenischen Rats der Kirchen in Genf. Zuletzt lebte Simon in Ettlingen bei Karlsruhe.