In Hamburg nahmen nach ihren Angaben mehr als 5.000, in Berlin mehr als 3.000 Menschen an den Demos teil. Die Polizei ging von geringeren Teilnehmerzahlen aus. In Frankfurt am Main, Düsseldorf, Freiburg, Bremen, Leipzig und weiteren Orten hätten jeweils mehrere hundert Menschen protestiert.Die bislang meist lokalen Proteste hätten sich mit dem bundesweiten Aktionstag "neues Terrain erobert", erklärte Enrico Schönberg vom Vorbereitungskreis in Berlin. Viele Mieter hätten erkannt, dass sie an vielen Orten mit den gleichen Problemen zu kämpfen hätten: "Ihr Lebensraum wird meistbietend vermarktet, und sie bleiben auf der Strecke."
Die Städte müssten wieder attraktiv und lebenswert für alle gemacht werden, statt ihre Entwicklung an den Interessen kaufkräftiger Konsumenten und Investoren auszurichten, hieß es. Die Politik habe sich viel zu lange geweigert, das Problem der Wohnungsnot anzuerkennen, kritisierte das Aktionsbündnis in Berlin. Es sei eine neue durchsetzungsstarke Mieterbewegung nötig, die die Politik unter Druck setze und "den Investoren einen Strich durch die Rechnung" mache.
Große Resonanz
In Hamburg zog das Aktionsbündnis "Mietenwahnsinn stoppen", am Sonntag ebenfalls ein positives Fazit: "Wir sind begeistert von der großen Resonanz", sagte Bündnis-Sprecher Maarten Thiele: "Wir brauchen eine gesetzlich festgelegte Mietobergrenze bei allen Neuvermietungen, die weit unter dem aktuellen Mietendurchschnitt in Hamburg liegt." Wohnraum sei keine Ware.
Zu der Hamburger Demonstration hatten über 60 Initiativen und Verbände aufgerufen. Familien mit Kindern, Alte und Junge beteiligten sich an dem Protestzug. Am Rande kam es mehrfach zu spontanen Solidaritätsbekundungen: Anwohner hängten Transparente an die Balkone und warfen Konfetti aus dem Fenster. In Berlin war der Protestzug unter dem Motto "Wem gehört Berlin?" am Nachmittag im Stadtteil Kreuzberg gestartet und führte bis nach Friedrichshain. Die Polizei sprach von 1.000 Teilnehmern. 300 Polizeibeamten begleiteten die Demonstration.