Prozess um getöteten Streitschlichter: Angeklagter bestreitet Tatvorwurf

Prozess um getöteten Streitschlichter: Angeklagter bestreitet Tatvorwurf
Im Prozess um den Tod des Streitschlichters Daniel S. bestreitet der Angeklagte Cihan A. den Tatvorwurf. Stattdessen macht der 20-jährige Angeklagte einen Freund für den Tod des 25-Jährigen verantwortlich. Das geht aus einem nichtöffentlichen Protokoll des Haftprüfungstermins im August hervor, aus dem der Anwalt des Angeklagten am Mittwoch in Verden vorlas.

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Zwar sei Cihan A. an dem Streit und der Schlägerei beteiligt gewesen, doch habe er Daniel S. nicht getötet, betonte der Anwalt. Die Staatsanwaltschaft wirft Cihan A. vor, im März vor dem Bahnhof in Kirchweyhe bei Bremen Daniel S. "mit menschenverachtender Vernichtungsbereitschaft" so massiv getreten zu haben, dass dieser wenige Tage später an seinen schweren inneren Verletzungen in einer Klinik starb.

Die Tat hatte bundesweit Aufsehen erregt. Nach einem Diskothekenbesuch auf einer nächtlichen Busrückfahrt sei es - so der Vorwurf der Anklage - zu einem verbalen Streit zwischen dem Angeklagten und anderen Businsassen gekommen. Daniel S. habe den Konflikt als Unbeteiligter schlichten wollen. Nach Ankunft am Bahnhof in Kirchweyhe habe der Angeklagte sein Opfer angegriffen. Das Landgericht hat insgesamt 20 Verhandlungstage angesetzt.

Rechtsextreme schürten nach der Tat Ausländerhass

Während der junge Mann mit türkischen Wurzeln in Untersuchungshaft saß, versuchten Rechtsextreme die Tat politisch auszuschlachten und Hass gegen Ausländer zu schüren. Die Menschen in Kirchweyhe wehrten sich dagegen mit Mahnwachen vor dem Bahnhof und Demonstrationen, an denen Tausende Bürger teilnahmen.