Die in einem Beitrag des britischen Senders BBC geschilderten Praktiken seien mit den Erwartungen des Unternehmens an seine Geschäftspartner nicht vereinbar, sagte Lidl-Sprecher Stephan Krückel am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst (epd). In dem Bericht hieß es unter anderem, in der Fabrik Ha Meem Sportswear müssten die Arbeiter für Hungerlöhne 19-Stunden-Schichten leisten.
###mehr-artikel### Man nehme den Sachverhalt sehr ernst und distanziere sich von den gezeigten Praktiken, versicherte die Lidl-Zentrale im baden-württembergischen Neckarsulm. Die Missstände machten betroffen und zeigten zugleich den Verbesserungsbedarf in Bangladesch auf. Trotz eines geringen Anteils am Textilmarkt setze sich Lidl bereits seit Jahren für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Textilarbeiter in Bangladesch ein.
In dem am Montagabend ausgestrahlten BBC-Bericht hieß es, der Arbeitstag in der Fabrik in der Hauptstadt Dhaka beginne um 7 Uhr morgens und ende um 2.30 Uhr in der Nacht. Zudem würden dort Brandschutzvorschriften missachtet und Stundenzettel gefälscht. Ein Arbeiter wurde mit den Worten zitiert, er verdiene pro Schicht umgerechnet 2,40 Euro. Laut BBC wurden in der Fabrik gerade 150.000 Paar Jeans und Latzhosen für Lidl gefertigt.
Bangladesch ist einer der größten Textilproduzenten der Welt. Viele westliche Unternehmen lassen in dem bitterarmen Land ihre Waren herstellen. In den Fabriken kommt es immer wieder zu Unglücken. Zuletzt kamen im April beim Einsturz des Rana-Plaza-Hochhauses in der Nähe von Dhaka mindestens 1.133 Menschen ums Leben. Fünf Monate zuvor kamen bei einem Brand in einer anderem Textilfabrik des südasiatischen Landes mindestens 112 Menschen ums Leben.