Das höchste Kirchenparlament für Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern verabschiedete am Samstag in Lübeck-Travemünde eine Erklärung zum 75. Jahrestag des Novemberpogroms am 9. November.
Die ehemaligen Landeskirchen im Bereich der Nordkirche hätten zur Ausgrenzung, Diskriminierung, Vertreibung und schließlich Ermordung ihrer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger weithin geschwiegen. Sie hätten sich sogar durch eine eigene rassistische Rechtssetzung schuldig gemacht, so die Erklärung.
Mit der Erklärung erneuerte die Landessynode ähnliche Verlautbarungen der drei Vorgängerkirchen, die an Pfingsten 2012 zur Nordkirche verschmolzen. Die rund 1.000 Kirchengemeinden werden gebeten, die Erklärung in Gottesdiensten rund um den 9. November 2013 zu verlesen.
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannten jüdische Synagogen in ganz Deutschland. Angehörige von SA und SS zertrümmerten die Schaufenster jüdischer Geschäfte, demolierten die Wohnungen jüdischer Bürger und misshandelten ihre Bewohner. 91 Tote, 267 zerstörte Gottes- und Gemeindehäuser und 7.500 verwüstete Geschäfte war die "offizielle" Bilanz des Terrors. Tatsächlich starben mehr als 1.300 Menschen.