Menschenrechtsorganisation fordert Pakt für Religionsfreiheit

Menschenrechtsorganisation fordert Pakt für Religionsfreiheit
Die Gesellschaft für bedrohte Völker hat einen weltweiten Pakt für Religionsfreiheit gefordert. "Das Bekenntnis zur Glaubensfreiheit ist heute wichtige denn je", sagte Referent Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen.

Die Menschenrechtsorganisation erinnerte mit ihrem Appell an die von römischen Kaisern vor 1.700 Jahren geschlossene Mailänder Vereinbarung, die allen Menschen eine freie Religionsausübung zusagte. Die Vereinbarung aus dem Jahr 313 ist auch als "Toleranzedikt" bekannt. Sie leitete die "Konstantinische Wende" ein, mit der die Verfolgung des Christentums beendet wurde.

###mehr-artikel### Aufgrund von wachsender religiöser Intoleranz sollten heute alle Religionsgemeinschaften zusammenstehen und sich für Respekt und Glaubensfreiheit einsetzen, sagte Delius. Gläubige würden mittlerweile nicht mehr allein durch Staaten wie in China und Vietnam unterdrückt. Die größte Gefahr bestehe durch einzelne radikale Terroristen. "Vielen dieser Brandstifter geht es um die Sicherung politischer Macht und nicht um Religion."

Besonders besorgniserregend seien die Eskalationen in Süd- und Südostasien, beklagte Delius. "In Indien werden Muslime und Christen von radikalen Hindus immer wieder ausgegrenzt und Opfer von Gewalt." In Bangladesch setzten Extremisten buddhistische Schreine in Brand, nur wenige Stunden später würden in Burma zur Vergeltung Moscheen brennen.

###mehr-links### Mit einer zentralen Feier im serbischen Nis, dem Herkunftsort des römischen Kaisers Konstantin I. (gestorben 337), wird am Samstag der Mailänder Vereinbarung gedacht. Damit gewährten Konstantin und sein Mitkaiser Licinius "den Christen wie auch allen Übrigen freie Befugnis, sich der Religion anzuschließen, die jeder sich wählen würde". Bis dahin waren Christen immer wieder Opfer schwerer Verfolgungen im Römischen Reich gewesen.