Sie habe 2009 große Reformen versprochen, doch nicht Wort gehalten, sagte der Leiter des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung dem Evangelischen Pressedienst (epd). Angekündigt war eine umfassende Pflegereform, eine bessere Ausbildung und der Kampf gegen Bürokratie: "Von alledem ist so gut wie nichts umgesetzt worden", rügte Weidner.
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Dass die Union jetzt ihre alten Ziele erneut ins Programm für die Bundestagswahl am 22. September geschrieben habe, sei ein Skandal. Die Ideen der Oppositionsparteien, etwa mehr für Demenzkranke zu tun und die Pflegeausbildung attraktiver zu machen, gingen zwar in die richtige Richtung, doch auch hier vermisst der Professor ein "schlüssiges Gesamtkonzept".
Weidner zufolge wird mehr über die Pflege gesprochen als in den Wahlkämpfen zuvor. Aber das Thema habe immer noch nicht den Stellenwert, den es angesichts des demografischen Wandels haben müsste. "Es ist bedenklich, dass keine der Parteien die Pflege als ein zentrales Wahlkampfthema ansieht. Dabei werden ganz offensichtlich die Sorgen und Nöte der Menschen missachtet", betonte der Forscher.
Dass die jetzige Bundesregierung bei der Pflege auf der Stelle trete, sei vor allem der FDP anzulasten, sagte Weidner und nannte dafür parteipolitische Motiven: "Die FDP hat Angst davor, dass man ihr die höheren Kosten einer grundlegenden Reform der Pflege anlastet, und deshalb sitzt sie das zum Leidwesen vieler Pflegebedürftiger einfach aus."