Unter der Leitung des renommierten Dirigenten Zubin Mehta spielte das Bayerische Staatsorchester am Samstag vor 1.500 geladenen Gästen. Veranstalter des Konzertes waren die Deutsche Botschaft in Neu-Delhi und das indische Tourismus-Ministerium. Terrorgruppen hatten mit Anschlägen auf die Veranstaltung gedroht. Bei einem Attentat auf einen Armeeposten rund 50 Kilometer von Srinagar kamen am Samstag drei indische Soldaten ums Leben.
Das Konzert hatte in den vergangenen Wochen eine heftige Kontroverse ausgelöst. Kritiker appellierten an Deutschland, die Veranstaltung abzusagen, weil es einer stillschweigende Legitimierung der indischen Herrschaft über Kaschmir gleichkomme.
Kaschmir ist seit mehr als sechs Jahrzehnten ein umstrittenes Gebiet, das sowohl Pakistan als auch Indien für sich beanspruchen. Mitte der 1980er Jahren begann im indischen Teil Kaschmirs ein bewaffneter Aufstand für die Unabhängigkeit von Indien, bei dem bislang Tausende Menschen ums Leben kamen.
"Eine Botschaft des Friedens" übermitteln
Der Separatistenführer Said Ali Shah Gilani, der seit drei Jahren unter Hausarrest steht, hatte aus Protest gegen das Konzert zu einem Streik aufgerufen. Menschenrechtsaktivisten luden zu einem Gegenkonzert in einem Stadtpark in Srinagar eingeladen, das allen offenstehen sollte. Empörung löste in Kaschmir auch die exklusive Gästeliste aus, die mit hochrangigen indischen Politikern, Spitzen-Industriellen, Bollywood-Stars und Sportlern vor allem die Elite Indiens repräsentierte.
Zahlreiche TV-Sender übertrugen das Konzert live. Um den Schauplatz des Konzerts im Schalimar-Garten am malerischen Ufer des Dal-Sees war ein Sicherheitskordon von neun Kilometern gezogen worden. Militär-Schnellboote patrouillierten auf dem Dal-See, Häuser im direkten Umkreis des Veranstaltungsortes in Srinangar waren von der Armee besetzt. Auf den Dächern bezogen Scharfschützen Position.
Dirigent Zubin Mehta erklärte, er hoffe mit dem Konzert "eine Botschaft des Friedens" zu übermitteln. Ein Auftritt in Kaschmir sei immer sein Traum gewesen, sagte der in Indien geborene Maestro.