"Die Opfer warten seit Jahren darauf", sagte Zentralrats-Präsident Dieter Graumann dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstagsausgabe). "Ihre Zahl sinkt von Tag zu Tag." Heute gebe es nur noch etwa 21.000 Anspruchsberechtigte, die im Durchschnitt 85 Jahre alt seien.
"Die deutsche Politik sollte sich nicht auch nur dem Anschein aussetzen, sie gehe eine zynische Wette mit dem Tod ein", mahnte Graumann. Um den Betroffenen "noch einige letzte Lebensjahre in Würde zu ermöglichen, braucht es gar nicht so viel Geld". Es gehe um wenige tausend Euro pro Person und "etwas guten Willen". Der Bundestag hatte im Frühjahr mit der schwarz-gelben Koalitionsmehrheit Nachzahlungen an die betroffene Gruppe abgelehnt.
Die Nachzahlungen betreffen die Spanne von 1997 bis 2005. Einem Teil der Holocaust-Überlebenden, die in den Ghettos der Nationalsozialisten gearbeitet haben, werden Renten rückwirkend von 1997 an gezahlt. Etwa 21.000 alte Menschen beziehen ihre Ghetto-Rente aber erst seit 2005. Grund ist eine Regelung, die rückwirkende Auszahlungen von Renten auf vier Jahre begrenzt. Die Mehrzahl der Ghetto-Rentner hatte jedoch erst 2009 durch ein Urteil des Bundessozialgerichts die Bewilligung ihrer zuvor abgelehnten Anträge erwirkt.