"Eine solche Aktion wird weder die politischen Probleme in Syrien lösen noch einen Weg zu einem nachhaltigen Frieden ebnen können", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider am Freitag. Bei zweitägigen Beratungen rief das EKD-Leitungsgremium die Kirchen in Deutschland auf, für eine friedliche Konfliktlösung in Syrien zu beten.
"Die Menschen in Syrien sind auf unser Gebet und unsere Hilfe dringend angewiesen. Wir schulden ihnen unsere Solidarität - um Christi willen", sagte der Ratsvorsitzende. Schneider begrüßte die Initiative von Papst Franziskus zu einem Friedensgebet für Syrien am Samstagabend.
Deutschland will 5.000 Syrienflüchtlinge aufnehmen
Die EKD-Spitze äußerte sich entsetzt über den Einsatz von Chemiewaffen in Syrien: "Die furchtbaren Bilder der getöteten Kinder schockieren uns." Die Verantwortlichen für diese ungeheuren Verbrechen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Dabei gehe es allerdings nicht um eine "Strafaktion" gegen Syrien, deren Opfer wiederum die Bevölkerung sei.
Der Ratsvorsitzende Schneider erinnerte an die ethischen Grundsätze der EKD-Friedensdenkschrift. Darin wird bekräftigt, dass militärische Interventionen in der Schutzverantwortung für eine bedrohte Bevölkerung ein UN-Mandat erforderten und nicht von einzelnen Staaten ausgehen dürften. Vor diesem Hintergrund bittet die EKD die Bundesregierung, sich weiter für eine nichtmilitärische Lösung einzusetzen. "Die Erfahrungen der letzten Militärinterventionen lassen uns sehr skeptisch urteilen über die Möglichkeiten bewaffneter Friedensmissionen", sagte Schneider.
Der Theologe begrüßte die Bereitschaft fast aller Bundesländer, hier lebenden Syrern Familiennachzug zu ermöglichen: "Wir hoffen, dass die Innenbehörden auch für diejenigen Menschen Ausnahmeregelungen vorsehen, die den Lebensunterhalt ihrer Angehörigen nicht vollständig sichern können." Deutschland will rund 5.000 Syrienflüchtlinge aufnehmen. Die ersten Flüchtlinge werden in der nächsten Woche eintreffen.