Friedrich hatte mehrfach gefordert, stärker gegen die Einwanderung von Roma aus Südosteuropa vorzugehen - eine Einwanderung, die überwiegend in der Fantasie und in den Medien stattfinde, betonte Benz. "Wenn Sie mit Sozialarbeitern aus Duisburg, Berlin oder Frankfurt sprechen, dann sagen die, es gebe keinen massenhaften Zuzug von Roma", sagte der emeritierte Professor. Das sei aber genau das Muster, nach dem Rassismus funktioniere.
###mehr-artikel### "Die Mehrheit hat ein gewisses Bild von einer Minderheit", erklärte Benz. "Mit der Realität der Minderheit hat das aber nichts zu tun. Nicht selten werden Bilder dann zu Feindbildern."
Der Historiker sieht den Rassismus bis weit in die Mitte der Gesellschaft durchgesickert. Selbst in den Reihen der Polizei sei Fremdenfeindlichkeit heute weit verbreitet, vor allem gegen Muslime. Ein Symptom sei die "behördliche, politische und soziale Katastrophe" des Rechtsterrorismus. "Wenn die NSU jahrelang Ausländer umbringen kann und die Behörden während dieser Zeit nur gegen die Opfer ermitteln, dann ist das ein sehr deutliches Beispiel dafür, wie Religion als Stigmatisierungsmerkmal wirkt", erläuterte Benz.