Das Ehepaar werde für sein jahrelanges Engagement für die abgeschobene Kurdin Gazale Salame ausgezeichnet, teilte die Stiftung am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Es sei der Hartnäckigkeit des Ehepaars Harms und weiteren Unterstützern zu verdanken, dass die Mutter acht Jahre nach ihrer Abschiebung zu ihrer Familie nach Deutschland zurückkehren durfte. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 1.000 Euro und der von dem Darmstädter Kunstprofessor Ariel Auslender gestalteten "Pro Asyl-Hand" verbunden.
Unmenschliche Konsequenzen
Die damals schwangere Gazale Salame war im Februar 2005 zusammen mit ihrer einjährigen Tochter vom niedersächsischen Hildesheim in die Türkei abgeschoben worden. Sie war 17 Jahre zuvor als Siebenjährige aus dem Libanon über die Türkei nach Deutschland gekommen, ihre Eltern waren vor dem Bürgerkrieg geflohen. Die Behörden hatten der Kurdin vorgeworfen, dass sie bei der Einreise falsche Angaben gemacht habe. Die Eltern hatten den Libanon als ihre Heimat angegeben, die Behörden gingen von der Türkei als Herkunftsland der Familie aus.
Salames Ehemann und ihre beiden älteren Töchter verblieben in Deutschland. Erst im März dieses Jahres durfte Salame nach Deutschland zurückkehren. Bereits kurz nach der Abschiebung hatten Luise und Gerjet Harms einen Unterstützerkreis gebildet, Spenden gesammelt, Mahnwachen und Gottesdienste veranstaltet. Das Engagement des ehemaligen Pfarrers und der früheren Religionslehrerin führe der Öffentlichkeit die unmenschlichen Konsequenzen von Abschiebungen vor Augen, erklärte die Stiftung Pro Asyl. Der Preis wird am 14. September im Frankfurter Haus am Dom verliehen.