"Wir wünschen uns, dass die Grundpfeiler Vertrauen, Verantwortung und Verlässlichkeit für alle gelten", sagte Käßmann. Die evangelische Kirche müsse auch bei schwierigen persönlichen Situationen für alle Menschen offen sein, sagte Käßmann in der Diskussion über die Zukunft der Kirche. Die frühere EKD-Ratsvorsitzende betonte, Kirche als Institution sei notwendig, denn Christen bräuchten einander in der Glaubensgemeinschaft: "Das Christentum war von Anfang an eine Gemeinschaftsreligion."
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Der Arzt, Komiker und Fernsehmoderator Eckart von Hirschhausen unterstrich ebenfalls die Bedeutung kirchlicher Gemeinschaft. "Menschen brauchen Räume, in denen sie gemeinsam Rituale ausüben können", sagte er. Zudem solle sich die Kirche stärker darauf konzentrieren, Menschen in Krisenzeiten Hoffnung zu geben. Die Seelsorge sei deshalb ein sehr wichtiges Aufgabengebiet. Therapeutisch wertvoll wäre zudem, wenn Pastoren stärker zu Erzählern ausgebildet würden, erläuterte er.
Jan Fleischhauer: Kirche kommt wie politische Organisation daher
Der "Spiegel"-Autor Jan Fleischhauer kritisierte, dass sich die evangelische Kirche teilweise selbst verleugne. Sie wolle es allen rechtmachen, dies zeige sich auch in dem Familienpapier. "Die Kirche muss sich wieder auf das besinnen, was sie stark macht", forderte Fleischhauer. Stattdessen komme sie oftmals wie eine politische Organisation daher.
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In der im Juni vorgestellten 160-seitigen Orientierungshilfe mit dem Titel "Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" fordert der Rat der EKD, alle Familienformen zu stärken und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein.
Die Sendung "Tacheles" wird voraussichtlich am 8. und 15. September jeweils um 24 Uhr sowie am 29. September um 17 Uhr auf "Phoenix" ausgestrahlt. Sie wird von der Evangelischen Kirche im NDR veranstaltet und gemeinsam getragen von der EKD, der hannoverschen Landeskirche und der Klosterkammer Hannover.