Immer mehr ausländische Studierende und Wissenschaftler wollten ihre Religion an den deutschen Hochschulen leben, sagte der Hochschulseelsorger und Buchautor dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Düsseldorf. Darauf seien viele Universitäten trotz der zunehmenden Internationalisierung nicht vorbereitet.
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"Je staatlicher die Hochschulen sind, desto stärker fühlen sie sich einer religiösen Neutralität verpflichtet", sagte Rötting, der sich für eine Publikation ausführlich mit dem Thema Internationalisierung und Religion an deutschen Hochschulen beschäftigt hat. Viele Universitäten wollten Religion nur bedingt sichtbar werden lassen und stellten den Gruppen deshalb ungern Räumlichkeiten zur Verfügung.
Ausnahmen sind laut Rötting allerdings die Technischen Hochschulen, an denen häufig Muslime aus arabischen Ländern studieren und arbeiten. Damit sie sich nicht mehr in Treppenhäusern und Kellerräumen zum Gebet treffen müssten, seien hier vielfach "Räume der Stille" eingerichtet worden. Zwar gebe es die mittlerweile auch an einigen Universitäten, das sei aber zu wenig.
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"Die Räume berücksichtigen das Bedürfnis nach Gebet, aber sie übersehen den sozialen Aspekt von Religion", kritisiert der "Referent für Internationales" bei der Katholischen Hochschulgemeinde der Maximilian-Ludwigs-Universität München. "Es werden auch Räume gebraucht, in denen verschiedene Studentengruppen eine Heimat finden und sich austauschen können."