Die Alexanderkirche im oldenburgischen Wildeshausen ist nicht nur die einzige Basilika in Nordwestdeutschland, sondern liegt auch an einem besonderen Weg: am baltisch-westfälischen Teil des Jakobsweges. Er führt auf alten Spuren von Bremen durch die Syker Geest nach Harpstedt und von dort durch die Wildeshauser Geest bis eben zur Alexanderkirche. Der schmucke rote Backsteinbau ist ein beliebtes Pilgerziel - so lag es nahe, das Thema Pilgern und Wanderschaft in den Mittelpunkt des ZDF-Fernsehgottesdienstes zu stellen.
###mehr-artikel###Bei der Feier werden neben anderen zwei Männer auftreten - der junge Softwareentwickler André Killing sowie der Rentner Detlef Schulte. "Beide erzählen, wie sie zum Pilgern angeregt wurden", so Pfarrer Löwe. So viel will er schon verraten: Schulte ließ sich von der französischen Komödie "Saint Jacques - Pilgern auf Französisch" begeistern, der 29-Jährige hingegen durch Hape Kerkelings Kultbuch "Ich bin dann mal weg". Killing will übrigens direkt nach dem Gottesdienst zu seiner Wanderschaft aufbrechen - sie führt ihn auf dem Jakobsweg von Bremen bis nach Santiago de Compostela. Von dort kam Schulte soeben zurück.
Um das Thema Wanderschaft geht es auch in Löwes Predigt, die einen Abschnitt aus dem dritten Kapitel des Johannesevangeliums auslegt. "Der Weg allein ist für viele Pilger noch nicht das Ziel", sagt er. Erst die Begegnung mit Gott verwandle manche staubige Straße in einen Himmelspfad. Der 46-Jährige weiß aus eigener Erfahrung, wovon er spricht: Erst vor einem Jahr kam er mit seiner Frau und den drei Kindern aus Kopenhagen nach Wildeshausen. "Die Umstellung war nicht ganz ohne", erzählt er. Aber sie gelang - Familie Löwe freut sich über ihre neue Heimat, und der Geistliche ist glücklich über das engagierte Gemeindeteam und die Zusammenarbeit mit seinem Kollegen im Pfarramt, Lars Löwensen.
Christus in roten Farben
Wenn Löwe über die spätromanische Alexanderkirche spricht, übrigens ein höchst seltener Name für ein Gotteshaus, gerät der Geistliche fast ins Schwärmen. "Als ich zum ersten Mal hier war, fiel mir sofort das zentrale Chorfenster ins Auge", so Löwe. Ein Christus in roten Farben steht da und strahlt die Gläubigen an. Pilger haben die Alexanderkirche seit Jahrhunderten als Station auf dem Weg aufgesucht, und viele hinterließen dort geheimnisvolle Spuren, wie der langjährge Küster der Alexanderkirche, Wolfgang Jöllenbeck, im Fernsehgottesdienst erzählen wird.
###mehr-links###"Walking on that heavenly road" (Gehen auf dieser himmlischen Straße) ist eines der Lieder, die während der Feier erklingen werden. "Ich freue mich, dass an dieser Stelle Wort und Musik eine ganz tolle Symbiose gefunden haben", sagt Pfarrer Löwe. Der Projektchor der Gemeinde unter Leitung des in der Gospelszene bestens bekannten Kantors Ralf Grössler wird den ZDF-Gottesdienst musikalisch untermalen - in Begleitung von Helmut Reuter am Bass, Matthias Probst an der Orgel und Dagmar Grössler-Romann an der Cajón, einer südamerikanischen Trommel.
Eine Doppelproduktion
Fast ein Jahr hat die Vorbereitung für das TV-Ereignis gedauert - "eine ganz intensive Zeit", erzählt Markus Löwe, der vor allem Elke Rudloff von der evangelischen Rundfunkarbeit für die gute Zusammenarbeit dankt: "Sie hat uns super begleitet." Zumal es in Wildeshausen bereits am Freitag ein weiterer TV-Gottesdienst mit Pfarrer Lars Löwensen aufgezeichnet wurde - ein Mal im Jahr, jeweils zur Ferienzeit, bereitet das ZDF zwei Feiern gleichzeitig vor. Eine wird live gesendet, die andere für später eingeplant. Der Freitagsgottesdienst unter dem Leitwort "Macht und Herrlichkeit" wird voraussichtlich im August 2014 ausgestrahlt.
Tatkräftig hat die ganze Kirchengemeinde bei der Vorbereitung des doppelten TV-Ereignisse mitgeholfen - mit hohem ehrenamtlichen Engagement, wie Pfarrer Löwe berichtet. Er spricht von einer "Herausforderung und einer Riesenchance für uns". Allein vom ZDF sind zurzeit 28 Mitarbeiter in Wildeshausen. "Wir stehen alle schon ziemlich unter Hochspannung", so der Geistliche. Und am Montag? Wird in der oldenburgischen Kleinstadt vermutlich erst einmal gründlich ausgeschlafen.