"Die Aktion hat Beine bekommen", sagte der evangelische Theologe am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Bislang hätten sich 60 Persönlichkeiten aus Kirche, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft an dem Appell beteiligt. Ende August soll die Unterschriftenliste dem Rat der EKD übergeben werden. Die Aktion solle aber auch danach noch weiterlaufen.
Der Protest komme "aus der Mitte der Gesellschaft", fügte der promovierte Theologe hinzu. Es sei keine Initiative der "Ewig-gestrigen oder Ultrakonservativen". Zu den Unterzeichnern zählten Ärzte, Fürsten, Rechtsanwälte und Theologieprofessoren. Er selbst sei von der "Barmer Theologischen Erklärung" von 1934 inspiriert, mit der sich Bekennende Christen von der Ideologie des Nazi-Staates abgegrenzt hatten.
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In der im Juni vorgestellten 160-seitigen Orientierungshilfe mit dem Titel "Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" fordert der Rat der EKD, alle Familienformen zu stärken und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. Protestanten wie auch Katholiken kritisieren den Text, weil er in ihren Augen die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau entwertet und die Ökumene schwer belastet.
Die Unterzeichner werfen den Autoren des EKD-Familienpapiers in einem Fragen-Katalog vor, den Familienbegriff aufzulösen "und bis ins Beliebige hinein" aufzuweichen. Der Begriff "Familie" sei zu unterscheiden von "Partnerschaften Homosexueller" und "polyamoren Beziehungen". Zudem wird dem Text theologische Schwäche vorgeworfen. Das biblische Gebot, man soll "nicht ehebrechen", finde keinerlei Erwähnung.
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In dem Appell wird der Rat der EKD daher aufgefordert, die Orientierungshilfe als offizielle Handreichung zurückzunehmen und mittelfristig durch eine neue Erklärung zu ersetzen, die "die Kontinuität mit der biblischreformatorischen Theologie wahrt und die vom unaufgebbaren Leitbild von Ehe und Familie im herkömmlichen Sinne wertschätzend ausgeht." Die EKD hält bislang an ihren familienpolitischen Aussagen fest. Änderungen an der Orientierungshilfe lehne er ab, hatte der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider im Juli erklärt.