Die drei Richter sahen es als erwiesen an, dass Taylor die wegen ihrer Grausamkeit berüchtigten RUF-Rebellen in Sierra Leone von 1996 bis 2001 militärisch unterstützt und beraten hat, obwohl er von Morden, sexueller Gewalt, Verstümmelungen und anderen systematischen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung wusste.
"Er ist daher strafrechtlich für Beihilfe und Unterstützung verantwortlich", sagte der Vorsitzende Richter Richard Lussick. Dagegen ist laut Urteil nicht erwiesen, dass Taylor die Angriffe auf die Zivilbevölkerung geplant und die Rebellengruppen kontrolliert habe. Daher sei er daher nicht direkt und persönlich für die Verbrechen verantwortlich.
Strafmaß steht noch aus
Das Strafmaß soll Ende Mai festgelegt werden. Es ist der erste Schuldspruch eines internationalen Tribunals gegen ein ehemaliges Staatsoberhaupt seit der Verurteilung des Hitler-Nachfolgers Karl Dönitz 1946 in den Nürnberger Prozessen. Verteidigung und Anklage haben nun sieben Tage, um auf das Urteil zu reagieren.
Charles Taylor galt als einer der brutalsten Warlords Afrikas. Er war Rebellenchef und Präsident von Liberia. Wegen Gräueltaten im Nachbarland Sierra Leone kam der heute 64-Jährige vor ein internationales Sondertribunal, das aus Sicherheitsgründen in Den Haag tagt. Er beteuerte seine Unschuld.
Taylor wurde im Januar 1948 als Sohn eines Americo-Liberianers geboren, also eines Nachfahren jener befreiten US-Sklaven, die 1847 Liberia gegründet hatten. Er hat in den USA Ökonomie studiert.
Korruption und Gewalt
In den 90er Jahren soll er die RUF-Rebellen in Sierra Leone unterstützt haben, die Diamantenfelder kontrollieren wollten. Es gab Morde, Massenvergewaltigungen, Verstümmelungen, Sklaverei, den Einsatz von Kindersoldaten und Plünderungen. Vom Handel mit "Blutdiamanten" profitierte auch Taylor.
1989 entfesselte er einen Bürgerkrieg in Liberia, als er mit einem Heer von Kindersoldaten einmarschierte und den damaligen Diktator Samuel Doe töten ließ. Bis 1996 kamen 200.000 Menschen ums Leben - jeder zehnte Einwohner. 1997 wurde Taylor zum Präsidenten gewählt, vermutlich weil die Menschen bei einer Wahlniederlage noch mehr Gewalt fürchteten.
Diktator und Laienprediger
Gern gab sich der Diktator als frommer Christ, legte sich als Laienprediger bei den Baptisten in schneeweißer Kutte auf den Boden und bat Gott um Vergebung seiner Sünden.
Nach internationalem Druck gab Taylor 2003 auf und suchte Asyl in Nigeria, das aber 2006 seine Auslieferung ankündigte. Nach kurzer Flucht wurde er gefasst und dem Sondertribunal in Den Haag überstellt.