Aktion Mensch nimmt Barrierefreiheit von Wahllokalen unter die Lupe

Foto: dpa/Paul Zinken
Aktion Mensch nimmt Barrierefreiheit von Wahllokalen unter die Lupe
Fünf Wochen vor der Bundestagswahl testet die Aktion Mensch ausgewählte Wahllokale auf Barrierefreiheit. Auftakt der fünftägigen Tour durch ganz Deutschland war am Montag ein Wahllokal im Berliner Stadtteil Kreuzberg, in dem auch der auf einen Rollstuhl angewiesene Raúl Krauthausen am 22. September sein Kreuz machen will.

 "Wenn man auf die Möglichkeit der Briefwahl verweist, ist das keine echte Gleichberechtigung, und Menschen mit Behinderung sind wieder außen vor" sagte der 33-Jährige, der an der sogenannten Glasknochenkrankheit erkrankt ist. "Wir wollen uns nicht vorschreiben lassen, auf welchem Weg wir wählen gehen", fügte er hinzu.

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Nach Angaben der Aktion Mensch sind zur Bundestagswahl in diesem Jahr rund sieben Millionen Schwerbehinderte wahlberechtigt, hinzu kommen etwa 21 Millionen Menschen mit schlechter Lesefähigkeit. Nur wenige Wahlurnen sind vollständig ohne Hürden zu erreichen, oft fehlt es auch an Unterstützung für geistig eingeschränkte Menschen - meist schon vor der Wahl selbst.

"Wir plädieren für eine selbstverständliche und selbstbestimmte Teilhabe aller Menschen am politischen Leben", sagte der Vorstand der Aktion Mensch, Armin von Buttlar. Dazu gehörten auch flächendeckende Wahlprogramme in leichter Sprache. "Die werden oft auch von Menschen gelesen, die nicht geistig behindert sind", sagte Buttlar.

Unterstützt wird die Aktion von zahlreichen Politikern sowie von Schlagersänger Guildo Horn, der selbst Diplompädagoge ist und sich seit Jahren für die Rechte von Menschen mit Behinderung einsetzt. "Ich bin hier aber nur der Busfahrer", scherzte er im gewohnt bunten Outfit. "Die echten Experten sitzen neben mir", fügte er hinzu. Am Dienstag (20. August) macht der Bus der Wahllokal-Tester Station in Hamburg, danach sind Tests in Köln, Kassel und München geplant.