Ägypten: Amnesty-Bericht über Gewaltexzesse von Sicherheitskräften

Ägypten: Amnesty-Bericht über Gewaltexzesse von Sicherheitskräften
Amnesty International hat den Sicherheitskräften in Ägypten Gewaltexzesse vorgeworfen. Augenzeugenberichte und andere von Amnesty gesammelte Beweise belegten, wie brutal die Sicherheitskräfte in den vergangenen Tagen gegen Protestierende vorgegangen seien, heißt es in einem am Wochenende in Berlin veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation.

Ein Amnesty-Team hatte den Angaben zufolge in der vergangenen Woche zahlreiche Krankenhäuser und Leichenhallen in Kairo besucht. Berichte durch das Personal belegten, dass häufig Schüsse gezielt auf Kopf und Brust abgegeben wurden. Die Sicherheitskräfte seien zudem in Krankenhäuser eingedrungen. Dabei sei es zu Übergriffen auf das medizinische Personal gekommen.

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Die brutale Reaktion der Sicherheitsbehörden gegen die Proteste der Muslimbrüder sei völlig unangemessen, erklärte die Generalsekretärin der deutschen Sektion von Amnesty International, Selmin Caliskan. "Sie machten offensichtlich keinen Unterschied zwischen gewalttätigen und gewaltlosen Demonstrierenden. Die Gewalt traf selbst unbeteiligte Zuschauer."

Besonders schockierend sei der Einsatz scharfer Munition gegen Zivilisten. Zudem sei keine Rücksicht auf Verletzte und Unbeteiligte sowie medizinisches Personal genommen worden, hieß es weiter.

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Allein bei der gewaltsamen Auflösung der Pro-Mursi-Sit-ins am 14. August, dem blutigsten Tag seit Beginn der Revolution, seien mehr als 600 Menschen getötet worden, hieß es weiter. Versprechen, die Demonstrierenden rechtzeitig und ausreichend zu warnen, seien nicht eingehalten worden.

Das brutale Vorgehen der Sicherheitskräfte der vergangenen Tage müsse sofort umfassend und unabhängig untersucht werden, fordert die Menschenrechtsorganisation. Dazu müsse auch ein UN-Sonderberichterstatter ins Land gelassen werden. Angesichts der Angriffe auf koptische Christen forderte Amnesty zudem die ägyptischen Behörden auf, umgehend den Schutz von Christen und anderen Minderheiten zu gewährleisten.

Amnesty kündigte für Montag am Rande seiner Internationalen Ratstagung in Berlin zwei öffentliche Aktionen gegen das Blutvergießen in Ägypten an.