Süssmuth würdigt EKD-Familienpapier: Auseinandersetzung mit Realität

Foto: dpa/Jochen Lübke
Süssmuth würdigt EKD-Familienpapier: Auseinandersetzung mit Realität
Die ehemalige Familienministerin Rita Süssmuth (CDU) hat das umstrittene Familienpapier des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland gewürdigt.

"Es ist die Auseinandersetzung mit der Realität, ihrem Sein und Sollen", schreibt Süssmuth in einem Beitrag für die "Evangelische Zeitung" (Ausgabe vom 18. August). In Anspielung auf veränderte Lebensformen wie Patchworkfamilien bekräftigt die CDU-Politikerin: "Der Wandel ist eingetreten, er ist nicht länger zu verdrängen und auch nicht umzukehren."

In dem Papier werde die Nähe der Autorenkommission zur christlichen Freiheits- und Liebesbotschaft erfahrbar, sagte Süssmuth. Menschen würden darin ermutigt, für Kinder, Erwachsene oder Ältere verlässliche Partner zu sein. Eine Kommission der EKD hatte das Papier mit dem Titel "Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" erarbeitet. Es wurde im Juni vorgelegt.

Konservative kritisieren das Papier

In der Orientierungshilfe fordert der Rat der EKD, alle Familienformen anzuerkennen und zu fördern und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. Konservative Protestanten und Katholiken kritisieren das Papier, weil es in ihren Augen die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau entwertet und die Ökumene belastet. Auch aus evangelischen Landeskirchen kam Kritik, unter anderem weil diese sich bei der Entstehung des Papiers nicht ausreichend berücksichtigt sahen.

Rita Süssmuth war von 1985 bis 1988 Bundesfamilienministerin. Von 1988 bis 1998 war sie Präsidentin des Deutschen Bundestages.