Eine unsachlich geführte Diskussion über Qualität und Transparenz in der Altenpflege sei unverantwortlich, teilte das Werk am Mittwoch mit. In der allgemeinen Wahrnehmung werde die große Zahl der Einrichtungen und Dienste in Mitleidenschaft gezogen, in denen pflegebedürftige Menschen zuverlässig gut versorgt werden.
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Die Anti-Korruptions-Organisation hatte am Dienstag in Berlin die Studie "Transparenzmängel, Betrug und Korruption im Bereich der Pflege und Betreuung" vorgestellt. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass nicht ethische Werte, sondern Marktgesetze das Handeln im Pflegesektor bestimmten. Der "Pflege-TÜV", der gerade überarbeitet wird, ist aus Sicht von Transparency keine Hilfe, sondern nur ein weiteres Beispiel für überbordende Bürokratie. Seit 2009 vergibt der Medizinische Dienst der Krankenkassen mit dem "Pflege-TÜV" an alle Heime in Deutschland Noten.
Diakonie-Fachbereichsleiter Jörg Reuter-Radatz sagte in Hannover, überzeichnete und unangemessene Darstellungen der Pflegesituation schürten die Ängste älterer Menschen, die auf eine Versorgung angewiesen seien. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in diakonischen Einrichtungen seien sowohl motiviert als auch qualifiziert. "Unsere Botschaft an Transparency ist: Legt Beweise vor oder schweigt."
In der Diakonie der hannoverschen Landeskirche werden in 150 Alten- und Pflegeheimen etwa 12.000 Menschen betreut. Deutschlandweit erhalten rund 2,5 Millionen Menschen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Zwei Drittel werden von ihren Angehörigen betreut, ein Drittel in Heimen gepflegt. Rund 950.000 Menschen arbeiten in der Pflegebranche.