"Einer kategorischen Vorverurteilung von Menschen ohne jeden Beweis widerspreche ich entschieden", erklärte Meister am Mittwoch. Nach dem Brand in der evangelischen Willehadi-Kirche vor zwei Wochen wurde von rechtsextremen Kreise wiederholt öffentlich behauptet, dass die Täter Jugendliche mit Migrationshintergrund seien. Meister schreibt, er sei erschrocken über die "öffentliche vorurteilsbehaftete Zuordnung von Schuld und Täterschaft".
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Die 1969 eingeweihte Kirche war Anfang August zusammen mit dem angrenzenden Gemeindehaus komplett ausgebrannt. Der Schaden beläuft sich auf rund eine Million Euro. Die Kriminalpolizei ermittelt seitdem wegen vorsätzlicher Brandstiftung. In dem Stadtteil "Auf der Horst", der als sozialer Brennpunkt gilt, gibt es seit mehreren Jahren Probleme mit rivalisierenden Jugendbanden. Manche Anwohner mutmaßen, dass ausländische Jugendliche für den Brand der Kirche verantwortlich sein könnten. Hinweise auf Täter gibt es nach Angaben der Polizei bislang jedoch nicht.
Meister: Christen ist aufgetragen, nicht zu richten
Der hannoverschen Landeskirche seien die Probleme des Stadtteils als wachsendem sozialen Brennpunkt bewusst, schreibt Meister. Die Kirche nehme die Klagen der Bewohner ernst. "Wir befürworten und unterstützen die Kirchengemeinde bei ihrem Bemühen um deeskalierende Lösungen und helfen beim Wiederaufbau. Doch wir halten daran fest: Christen und Christinnen ist aufgetragen, nicht zu richten."
Bei seinem Besuch an der Brandstelle habe er neben der Zerstörung viel Ermutigendes gehört und gesehen, unterstreicht Meister: "Der Zusammenhalt nach dem Brand ist groß." Auch die katholische Kirche und die muslimische Gemeinde vor Ort schlössen die Willehadi-Gemeinde in ihre Gebete ein. Beide hätten tatkräftige Hilfe angeboten. "Dafür sind wir sehr dankbar und sehen es als ermutigendes Signal." Hier entstehe aus einer tiefen Krise eine positive Kultur, die beispielhaft sei und die durch eine Brandstiftung nicht zerstört werden könne.