Der Fokus auf Kämpfe, Truppenverläufe und Bewaffnung der Rebellen helfe nicht, sagte Helberg am Freitag in einem Gespräch der Deutschen Welle Akademie. In ihren Augen befördert dies ein ungemessenes "Schwarz-Weiß-Denken", das davon ausgehe zu wissen, wer gut und wer böse sei.
So seien beispielsweise Bilder über ein in Syrien stattgefundenes gemeinsames Fastenbrechen von Muslimen und Christen zum Ende des Ramadan hierzulande nicht zu sehen gewesen, beklagte Helberg, die unter anderem für ARD und ORF aus Damaskus berichtete. "Wir wollen nur Dschihadisten wahrnehmen", sagte sie. Syrien sei ein Flickenteppich, die Situation in jeder Region anders.
Auch Armbruster, der bis Januar das ARD-Büro in Kairo leitete und im April in Syrien von einem Scharfschützen lebensgefährlich verletzt wurde, forderte Journalisten dazu auf, stärker zu differenzieren. So sei der Einfluss der Islamisten in syrischen Großstädten groß, in Kleinstädten sei die Situation aber ganz anders.
Beide Korrespondenten räumten ein, dass es schwierig sei, angesichts der Fülle von Informationen von verschiedenen Seiten möglichst objektiv zu berichten. "Ich habe nie das Wort Wahrheit benutzt", betonte Armbruster. Trotz seiner Verletzung warb er dafür, sich ins Land zu wagen, um möglichst nah an der Realität zu berichten. Helberg, die inzwischen aus Deutschland über die Entwicklungen in Syrien berichtet, forderte dazu auf, möglichst viele Quellen zu prüfen.