"Wenn wir die Zahl der Neuinfektionen weiter senken und die Behandlung erhöhen, muss niemand mehr an Aids sterben", sagte Admasu dem Evangelischen Pressedienst (epd). Zwischen 2001 und 2011 sank in Äthiopien die Zahl der Neuinfektionen um 90 Prozent, so stark wie in keinem anderen afrikanischen Land. Die Zahl der Aids-Toten in Äthiopien nahm laut UNAIDS seit 2005 von 114.000 auf 54.000 um mehr als 50 Prozent ab.
2001 steckten sich noch 1,1 von 1.000 Menschen an, zehn Jahre später waren es 0,2. In den Nachbarländern Kenia und Dschibuti sank die Zahl der Neuinfektionen um 32 Prozent und 58 Prozent. Im östlichen und südlichen Afrika ging die Zahl im selben Zeitraum um durchschnittlich 30 Prozent zurück, die Anzahl der Aids-Toten sank um 38 Prozent von insgesamt 1,3 Millionen auf 800.000.
"Vor zehn Jahren waren die Krankenhäuser voll mit Aids-Patienten", sagte Admasu, der vier Jahre als Arzt in einer Klinik arbeitete. Die Arbeit für das Personal und für ihn selbst sei schwierig gewesen. "Jemandem damals zu sagen, er sei HIV positiv, war wie ein Todesurteil zu sprechen."
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Die rückläufigen Infektions- und Sterberaten sind laut der UN-Organisation UNAIDS vor allem eine Folge der besseren Behandlung mit antiretroviralen Mitteln. Seit 2005 werden die Medikamente in Äthiopien kostenlos verteilt. Damals begannen jeden Monat 2.700 Patienten die Therapie, drei Jahre später waren es monatlich 5.000. In den Dörfern wurden Sozialarbeiter angestellt, die HIV-Tests organisieren und Menschen sonntags im Gottesdienst aufklären, wie Admasu erklärte.
2015 soll ein neuer Fünf-Jahres-Plan für das Gesundheitswesen in dem ostafrikanischen Land beginnen. Über den der Inhalt wird zurzeit diskutiert. "Als Ziel und am Ende des Plans könnte stehen: null Neuinfektionen", sagt der Gesundheitsminister. Ein Ende von Aids bedeute allerdings nicht die Ausrottung des Virus', betonte Admasu.
Die Immunschwächekrankheit Aids wird durch das HI-Virus ausgelöst und ist tödlich. Antiretrovirale Mittel verlängern die Lebensdauer und können verhindern, dass Aids ausbricht. Sie verringern außerdem das Risiko, andere anzustecken.
Während die Neuinfektionen in Äthiopien unter Erwachsenen sinken, bleiben sie bei Kindern hoch. Eine besondere Herausforderung sei dabei die Übertragung des Virus' von Müttern auf ihre Kinder, erklärte Admasu. Laut UNAIDS bekommen nur 24 Prozent der HIV positiven und schwangeren Frauen Antiretrovirale Medikamente.