Heftiger Konflikt nach Wahlen in Simbabwe

Heftiger Konflikt nach Wahlen in Simbabwe
Kaum sind die Wahllokale geschlossen, da beginnt in Simbabwe der Streit. Präsident Mugabe lässt sich zum Sieger erklären, Herausforderer Tsvangirai schreit Betrug.

Einen Tag nach den Wahlen in Simbabwe hat ein erbittertes Tauziehen begonnen, obwohl noch keine offiziellen Ergebnisse vorliegen. Im Rennen um die Präsidentschaft ließ sich der langjährige Machthaber Robert Mugabe (89) am Donnerstag zum klaren Sieger erklären. Sein Herausforderer Morgan Tsvangirai (61) kritisierte den Urnengang dagegen als "große Farce" und sprach von "monumentalem Betrug". "Das ist eine gefälschte Wahl, die nicht den Willen des Volkes ausdrückt", erklärte er. Das Ergebnis sei null und nichtig.

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Mugabes Partei ZANU-PF hatte zuvor von einem erdrutschartigen Sieg gesprochen. Man habe Tsvangirais Partei "Bewegung für demokratischen Wandel" "beerdigt", hieß es. Bei der Präsidentenwahl muss der Gewinner mindestens 50 Prozent der Stimmen erhalten, sonst gibt es am 11. September eine Stichwahl. Gegen Mugabe traten insgesamt vier Gegenkandidaten an.

Bis zu einer Million Menschen seien an Wahl gehindert worden

Die Wahlbeobachtergruppe "Zimbabwe Election Support Network" beklagte gravierende Unregelmäßigkeiten im Wählerregister. Bis zu einer Million Menschen sei an der Stimmabgabe gehindert worden. Auf dem Land, wo Mugabe viele Anhänger hat, seien fast alle Stimmberechtigten erfasst worden. In den städtischen Hochburgen der Opposition dagegen nur etwa 70 Prozent, sagte eine Sprecherin dem britischen Sender BBC.

Bereits zuvor hatte es Streit um das Wählerregister gegeben, das zunächst nicht veröffentlicht wurde und angeblich reihenweise Namen gestorbener Bürger enthielt. Berichten zufolge wurden auch Bürger durch Druck zur Stimmabgabe bewogen. In einigen Fällen hätten Mugabe-Anhänger ihnen auch beim Ausfüllen der Stimmzettel geholfen, hieß es.

Innerhalb von fünf Tagen soll Ergebnis feststehen

Offiziell waren 6,4 Millionen Menschen stimmberechtigt. Die Auszählung hat in der Nacht zum Donnerstag begonnen. Es ist verboten, Teilergebnisse zu veröffentlichen. Die Wahlkommission hat fünf Tage Zeit, die Ergebnisse bekanntzugeben.

Mugabe ist der älteste Staatschef Afrikas. Er regiert Simbabwe seit der Unabhängigkeit von Großbritannien 1980 und steht wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Westliche Wahlbeobachter waren nicht zugelassen.

Vor fünf Jahren waren die Wahlen von Gewalt und Manipulationsvorwürfen überschattet. Mugabe und Tsvangirai hatten jeweils den Sieg beansprucht. Unter internationalem Druck ging Mugabe eine Koalition mit Oppositionsführer Tsvangirai ein, der Premierminister wurde. Die Regierungsarbeit wurde aber durch anhaltende Spannungen gelähmt. Das Mugabe-Lager dominierte durch die Kontrolle des Sicherheitsapparats weiter das politische Geschehen.