"Leitungswasser ist für die Gesundheit völlig ungefährlich", sagte der Sozial- und Agrarwissenschaftler Hans-Jürgen Leist vom Ecolog-Institut in Hannover dem Evangelischem Pressedienst (epd). Meist sei der Anteil an Mineralien wie Magnesium und Kalzium sogar höher als in Flaschenwasser. Lediglich in sehr alten Häusern mit Bleirohren sollte man nicht zum Leitungswasser greifen.
Für das "Kraneberger" sprechen Leist zufolge die in Deutschland sehr niedrigen Belastungswerte wie auch seine bessere Öko-Bilanz. Im Leitungswasser fänden sich weniger Sulfate und andere Schadstoffe als in vielen Mineralwässern. In Flaschen abgefüllte Wässer seien zudem wegen Transport und Verpackung schlechter für die Umwelt: Der Energieaufwand für die 130 bis 140 Liter in Flaschen, die jeder Deutsche jährlich trinkt, sei höher als der für den jährlichen Verbrauch an Leitungswasser pro Kopf, erläuterte der Wissenschaftler.
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"Wasser ist heute ein Lifestyle-Produkt", sagt der 63-jährige Autor des Buches "Wasserversorgung in Deutschland" (2007). Der Mineralwasser-Industrie sei es in den vergangenen Jahrzehnten gelungen, erfolgreich mit Gesundheit zu werben und mit einer Reinheit, die in der Regel auch für Leitungswasser gelte. So seien Pflanzenschutzmittel-Rückstände etwa eher in festen Nahrungsmitteln ein Problem. "Wer Leitungswasser trinkt, muss wenig befürchten."
Auf Unverständnis stößt bei dem Wissenschaftler zudem die Bereitschaft der Verbraucher, für das Getränk in der Flasche einen so relativ hohen Preis zu zahlen. "Das Mineralwasser kostet das 100-Fache des Trinkwassers aus der Leitung", sagt Leist: "Wo sonst sind die Leute bereit, so viel mehr zu zahlen."
Das Fazit des Mitarbeiters vom Ecolog-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung: "Es spricht absolut nichts dagegen Leitungswasser zu trinken." Beim Trinken aus dem Hahn sollte man lediglich etwa ein Viertel Liter abgestandenes Wasser ablaufen lassen, um ganz sicherzugehen, das sich im längeren Kontakt mit dem Leitungsmaterial nicht doch zu Spuren etwa von Kupfer gelöst haben.