In diesem Jahr stellten erst 71 Beschäftigte beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben in Köln einen Versicherungsantrag für die Pflege-Auszeit, wie die "Saarbrücker Zeitung" (Dienstagsausgabe) berichtet. Sie beruft sich auf eine Stellungnahme des Bundesfamilienministeriums zu einer Anfrage der Linken im Bundestag. Demnach kamen im vergangenen Jahr lediglich 102 Versicherungsabschlüsse zustande.
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Beschäftigte können seit Anfang 2012 bis zu zwei Jahre lang ihre Arbeitszeit reduzieren. Dabei werden die Gehaltseinbußen zum Teil ausgeglichen, dieser Vorschuss muss aber später zurückgezahlt werden. Um den Arbeitgeber vor Ausfallrisiken zu schützen, ist der Abschluss einer Versicherung durch den Mitarbeiter erforderlich. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) war ursprünglich davon ausgegangen, dass rund 44.000 Menschen pro Jahr die Familienpflegezeit nutzen.
SPD-Fraktionsvize Elke Ferner sagte der Zeitung, viele Menschen könnten sich aus finanziellen Gründen keine Verkürzung ihrer Arbeitszeit leisten. Daher sollte der Verdienstausfall von der Pflegeversicherung getragen werden. Nach Ansicht des familienpolitischen Sprechers der Linken, Jörn Wunderlich, kann die Familienpflegezeit nur funktionieren, wenn es einen Rechtsanspruch darauf gibt: "Ministerin Schröder sollte endlich einsehen, dass ihr Projekt gescheitert ist."