Als Mitautorin des Textes "Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" könne sie die hochgradig emotionale Empörung "nur als Verlustangst" interpretieren, sagte Breit-Keßler laut Redemanuskript am Sonntagabend bei den "Urban Prayers" in den Münchner Kammerspielen.
In dem Papier werde "Gerechtigkeit angemahnt", sagte die evangelische Theologin, "Gerechtigkeit im Blick auf unterschiedliche Lebensformen". Den Autoren sei "jede Form des Zusammenlebens kostbar", wenn sie von Liebe und Verantwortung, von Fürsorge füreinander, von Treue und Verlässlichkeit getragen sei. "Wir übertragen mutig das Leitbild der Ehe, an dem wir festhalten, auf andere Gestalten von menschlichem Zusammenleben", sagte sie: "Ehe und Familie lebt in vielen Formen."
In der im Juni vorgestellten 160-seitigen Orientierungshilfe fordert der Rat der EKD, alle Familienformen zu stärken und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider hatte jüngst betont, die Ehe bleibe das Leitmodell. Es gebe keinen Kurswechsel. Konservative Protestanten und hochrangige Katholiken kritisieren den Text, weil er in ihren Augen die traditionelle Ehe zwischen Mann und Frau entwertet.