###mehr-artikel###
Der sozial gerechte Handel wird nach Einschätzung des Frankfurter Zukunftsinstituts weltweit eine ähnliche Entwicklung nehmen wie der Handel mit Bio-Produkten. Das Fair-Trade-Prinzip werde sich in den kommenden Jahren auf alle Produktkategorien und Dienstleistungen ausweiten, sagte der Chefredakteur des Instituts, Thomas Huber, am Mittwoch bei der Vorstellung der Trendstudie "Fair - von der Nische zum Mainstream".
Das Zukunftsinstitut hatte für die Untersuchung eigene Studien und weitere Publikationen ausgewertet. Parallel dazu wurden im Juni in einer Online-Umfrage 1.018 Personen ab 16 Jahren in ganz Deutschland etwa nach ihren Einstellungen zum Kauf sozialverträglicher Produkte interviewt. Auftraggeberin war die Westfallenhallen Dortmund GmbH, die vom 6. bis 8. September dieses Jahres die Messe "Fair Trade & Friends" ausrichtet.
Aus der Studie geht hervor, dass in Deutschland der Umsatz mit Fair-Trade-zertifizierten Produkten von 2005 bis 2012 von 72 Millionen Euro auf 533 Millionen Euro gestiegen ist. Inzwischen kennen 87 Prozent der deutschen Verbraucher Produkte aus fairem Handel. 54 Prozent der über 16-Jährigen kaufen zumindest gelegentlich solche Waren, zwölf Prozent kaufen sie regelmäßig oder so oft es geht.
Weltweiter Wachstum des Fair-Trade-Marktes
Auch weltweit lasse sich ein konstantes Wachstum des Fair-Trade-Marktes beobachten, sagte Huber. 2011 habe der Umsatz auf knapp fünf Milliarden Euro gesteigert werden können, das entspreche einem Wachstum von zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. "Der faire Handel hat sich aus der Mitleidsecke der Entwicklungshilfe zu einem Vorzeigestandard im Konsum emporgekämpft", kommentierte Huber.
Der Studie zufolge geben acht von zehn Käufern an, mit ihrer Entscheidung ein Zeichen gegen Ausbeutung und für gerechte Arbeitsbedingungen setzen zu wollen. "Wir haben es mit einem neuen, kritischen Konsumententypus zu tun, der sich seiner Macht in der vernetzten Welt bewusst ist", sagte der Chefredakteur des Zukunftsinstituts. Die wichtigsten Kriterien beim Einkauf seien die Qualität, der gesundheitliche Mehrwert, die Herkunft der Produkte und die Transparenz der Herstellungsbedingungen.
Die größten fair gehandelten Umsatzbringer seien noch immer Lebensmittel wie Kaffee, Bananen und Honig, berichtete die Autorin der Studie, Janine Seitz. Jedoch gebe es ein großes Potenzial für fair produzierte Textilien oder Elektrogeräte.