Deutsche nehmen Medien zunehmend als korrupt wahr

Deutsche nehmen Medien zunehmend als korrupt wahr
Die Glaubwürdigkeit der Medien sinkt offenbar in den Augen der Deutschen.

Wie aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Korruptionsbarometer der Organisation Transparency International hervorgeht, werden die Medien für zunehmend korrupt gehalten. Von 2004 bis 2013 verschlechterte sich der Wert auf dem Index von 3,1 auf 3,6. Die Medien stehen in der Rangliste damit erstmals hinter der öffentlichen Verwaltung und dem Parlament (beide 3,4). Für das Korruptionsbarometer wurden den Angaben zufolge in Deutschland 1.000 Menschen befragt, für wie bestechlich sie eine Branche auf einer Skala von eins (überhaupt nicht) bis fünf (höchst korrupt) beurteilen.

###mehr-artikel###

Das Korruptionsbarometer wurde für 107 Staaten erstellt. Insgesamt wurden mehr als 114.000 Menschen befragt. Weltweit schneiden die politischen Parteien am schlechtesten ab. Das gilt auch für Deutschland: Sie erreichen hierzulande einen Wert von 3,8. Dahinter folgt die Privatwirtschaft mit 3,7. Am wenigsten korrupt sind nach Auffassung der Deutschen Justiz (2,6), Polizei (2,7) und Bildungswesen (2,7). Religiöse Institutionen bußen in Deutschland an Vertrauen ein: Der Wert verschlechterte sich von 2,5 im Jahr 2004 auf aktuell 3,1.

Dass die Medien erstmals hinter öffentlicher Verwaltung und dem Parlament rangieren, sieht die Transparency-Vorsitzende Edda Müller als Alarmzeichen. "Die kritische Berichterstattung durch die Medien spielt eine wichtige Rolle bei der Korruptionsbekämpfung", sagte sie. Daher sei es alarmierend, wenn das Vertrauen der Bevölkerung in die Medien sinkt. Sie forderte eine Diskussion darüber, wie die Unabhängigkeit der Medien angesichts wirtschaftlicher Probleme von Verlagen, prekärer Arbeitsverhältnisse und Abhängigkeiten von Anzeigenkunden langfristig gewahrt werden könne.