Angesichts der "einmaligen Chance" wünsche er sich über die Gestaltung des Gedenkjahrs einen "Dialog auf Augenhöhe", sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Kirche und Staat könnten dies allein nicht stemmen. 2017 wird an den legendären Thesenanschlag Martin Luthers vor 500 Jahren an die Wittenberger Schlosskirche erinnert, der als Beginn der Reformation gilt.
"Die evangelische Kirche muss sich öffnen", sagte Zimmermann. Dabei gehe es nicht nur um den Kulturrat, sondern auch um Sport- und Sozialverbände, katholische Kirche, Muslime und Juden. Es sei notwendig, ins Gespräch zu kommen, um in einer säkularen Gesellschaft möglichst viele Menschen für das Thema Reformation in all seinen Facetten zu begeistern. Er verwies darauf, dass insbesondere im ostdeutschen Kernland der Reformation nur noch wenige der Kirche angehören.
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Wenn Kirche und Staat die Vorhaben zum Jubiläum unter sich ausmachten, würden sie auch nicht viele Kulturschaffende gewinnen, die sich beteiligen. Es gebe dann einen "Kulturwiderstand", sagte Zimmermann. Das Anliegen Luthers mit seiner weltweiten Ausstrahlung sei nicht "autistisch" oder in Zweisamkeit mit dem Staat zu transportieren, wenn auch der evangelischen Kirche bei der Planung sicherlich die größte Verantwortung zukomme.
Kritik übte der Vorsitzende des Kulturrats daran, dass das übergreifende Motto für alle Projekte des Reformationsjubiläums, "Am Anfang war das Wort", vor anderthalb Jahren bereits ohne Mitwirkung der Verbände präsentiert wurde. Doch sei es noch nicht zu spät, sich zusammenzusetzen und gemeinsam zu planen, sagte Zimmermann. Er hoffe auf eine Einladung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Zimmermann kritisierte erneut eine zu große Staatsnähe der EKD bei der Planung des Lutherjubiläums. Der Blick auf die deutsche Geschichte zeige, wie problematisch es sei, wenn die Kirche sich nur mit dem Staat zusammentue, sagte er vor dem Hintergrund der Instrumentalisierung Luthers für das Deutsche Reich anlässlich seines 400. Geburtstags 1883 und im Nationalsozialismus 50 Jahre später.