Im Bistumssender domradio sprach er von einem "Riss in der Ökumene", den er bei einem so grundlegenden Thema nicht für möglich gehalten habe. Er könne die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) "nur bitten, diese Orientierungshilfe schnellstens zurückzuziehen".
###mehr-links### Die Ehe erwachse "nach christlicher Überzeugung unmittelbar dem Willen des Schöpfers", schreibt der als konservativ geltende Kölner Erzbischof in einer Stellungnahme zur EKD-Schrift. Die Reformatoren hätten die Überzeugung von der Sakralität (Heiligkeit) der Ehe jedoch aufgegeben und sie zu einem "weltlich Ding" erklärt. "Wie sich nun in aller Deutlichkeit zeigt, wird die Ehe so zu einer rein innerweltlichen Institution, die durch andere Zweckverbindungen ersetzt werden kann", kritisiert Meisner. "Dass ausgerechnet Christen einen solchen Rückschritt im Verständnis von Ehe und Familie initiieren würden, hätte ich nicht für möglich gehalten."
Eindringliche Bitte an die EKD, ihre Position zu überdenken
Meisner verwies darauf, dass "die Ehe zwischen Mann und Frau, aus der Kinder hervorgehen, in der christlichen Frömmigkeitsgeschichte als Abbild der göttlichen Dreifaltigkeit verstanden worden" sei. "Was Gott aus seinem inneren Wesen nimmt und uns als Gabe sowie Aufgabe in die Hände legt, steht nicht zur Disposition aktueller Tendenzen und Strömungen", fügte der Kardinal hinzu. Er bitte die EKD eindringlich, "ihre Position hinsichtlich von Ehe und Familie zu überdenken und zurückzukehren zur Überzeugung, die unser Herr Jesus Christus uns gelehrt hat".
###mehr-artikel### In der evangelischen Orientierungshilfe mit dem Titel "Familie als verlässliche Gemeinschaft stärken" fordert der Rat der EKD, alle Familienformen anzuerkennen und zu stärken, und schließt dabei auch Patchworkfamilien und homosexuelle Partnerschaften ein. "Wir können und dürfen als evangelische Kirche unsere Augen nicht vor der gesellschaftlichen Realität verschließen", sagte dazu der EKD-Ratsvorsitzende und frühere rheinische Präses Nikolaus Schneider. Das Augenmerk müsse sich zuerst auf die "Qualität gelebter Beziehungen und nicht auf den Status" richten. Die Ehe solle gleichwohl "das Leitmodell bleiben".