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In einem offenen Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) schreiben die Ärzte: "Wir sind entsetzt über die dort herrschenden entwürdigenden Bedingungen." Die sieben Mediziner aus dem Raum München hatten nach eigenen Angaben am 20. Juni, dem Internationalen Tag des Flüchtlings, die Kaserne besucht, die derzeit als Erstaufnahmeeinrichtung genutzt wird.
Dort stießen die Ärzte, wie jetzt zu lesen ist, auf schwerwiegende hygienische Mängel und Probleme beim Unfallschutz. Zudem beklagen sie in dem Brief an den Regierungschef eine unzureichende medizinische Versorgung sowie die Gefährdung der seinerzeit rund 80 Jugendlichen durch Drogen. Bestürzend sei auch die Perspektivlosigkeit der jungen Flüchtlinge, die durch die lange Verweildauer in der Einrichtung erzeugt werde, heißt es in dem Brief.
Jugendliche Flüchtlinge in Obhut nehmen, nicht in Sammellager
Die Ärzte fordern von Ministerpräsident Seehofer, die bayerische Asylpraxis beim Umgang mit den Minderjährigen zu ändern. "Es ist eine Vorgabe der bayerischen Politik, 16- bis 17-jährige unbegleitete Flüchtlinge in Sammellagern unterzubringen", schreibt der Kinder- und Jugendarzt Thomas Nowotny. Diese Regelung stehe nicht nur der Praxis in fast allen anderen Bundesländern entgegen, sondern auch den gesetzlichen Regelungen des Sozialgesetzbuches VII und der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen.
Die Mediziner rufen dazu auf, die Bayernkaserne für Jugendliche umgehend zu sperren. Alle Betroffenen seien zunächst durch Jugendämter in Obhut zu nehmen, erst dann könne eine Altersfestsetzung und eine Klärung des Hilfebedarfs erfolgen. Neben der Sammelunterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gibt es in Bayern noch eine Einrichtung in Zirndorf.