Menschen, die genetisch nicht eindeutig dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zugeordnet werden können, seien ständig auf der Suche nach Gruppen, denen sie sich zugehörig fühlen könnten, sagte Lucie Veith, Vorsitzende des Vereins Intersexuelle Menschen, bei einer Fachkonferenz der Frauen- und Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland am Donnerstag in Kassel. Sie hätten den Eindruck, nirgends vorzukommen. Auch die Kirchen hätten intersexuelle Menschen aus ihrem Gedächtnis verloren, sagte sie.
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Veith hob bei der Konferenz hervor, dass es wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge mehr als 4.000 Varianten der geschlechtlichen Differenzierung gebe. Viele Intersexuelle führten sogar traditionelle Ehen. "Wir bedrohen nicht den Fortbestand der Menschheit, wir gehören auch in diese Kirche", sagte Veith. Die Schätzungen über die Zahl der Intersexuellen in Deutschland gehen weit auseinander: Während die Bundesregierung 8.000 bis 10.000 Personen angibt, geht der Verein Intersexueller Menschen von 80.000 bis 120.000 Personen aus.