Der Papst besucht den Libanon in einer politisch äußerst angespannten Situation. Mit Blick auf das Nachbarland Syrien und gewalttätigen Auseinandersetzungen im eigenen Land und der Region hoffen viele Libanesen ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeit, dass der Besuch Benedikts ein Zeichen für Frieden und Versöhnung setzen wird.
Bei der Begrüßung von Benedikt XVI. waren der Patriarch der maronitischen Christen im Libanon, Bischara al-Rai, Ministerpräsident Najib Mikati und Parlamentspräsident Nabih Berri anwesend. In einer kurzen Ansprache am Flughafen bezeichnete Benedikt das nachsynodale Schreiben der Sonderbischofssynode für den Nahen Osten als Quell der Hoffnung für alle Christen in der Region. Die Veröffentlichung und Unterzeichnung des Dokuments ist Hauptgrund für seine Apostolische Reise.
Hohes Sicherheitsaufkommen
Nach einem Bericht der libanesischen Tageszeitung "Al-Nahar" versetzte die Präsidentengarde, die für den Schutz des Pontifex verantwortlich ist, ihre sämtlichen Kräfte in Alarmbereitschaft. Hinzu kommen nach Angaben des Organisationskomitees des Papstbesuches ungefähr 5.000 Soldaten und Polizisten. Sie sollen für die Sicherheit des hohen Gastes während seines Besuches sorgen.
Der Weg des Konvois vom Flughafen, der im Süden der Stadt liegt, in Richtung Beirut auf dem Weg zu seinem Aufenthaltsort Harissa im Norden, war mit den Fahnen des Vatikans und des Libanons geschmückt. An Brücken und Lichtmasten hingen riesige Plakate mit Papst-Bildern. In Harissa wird der Papst während seiner dreitägigen Visite in der Botschaft des Heiligen Stuhls wohnen.
Als erster Programmpunkt war für Freitagabend in der Basilika des Heiligen Paulus in Harissa die Unterzeichung des Nachsynodalen Apostolischen Schreibens vorgesehen. Das Schreiben ist Ergebnis der Sonderversammlung der Bischofssynode für den Nahen Osten, die im Vatikan im Oktober 2010 tagte.
Jugendtreffen und Begegnung mit Muslimen
Für Samstag sind Treffen mit den Spitzen des libanesischen Staates vorgesehen. Anschließend kommt das Oberhaupt der katholischen Kirche mit den Vertretern der islamischen Konfessionen im Libanon zusammen und hält eine Ansprache. Am Abend will sich Benedikt mit rund 20.000 jungen libanesischen und arabischen Christen im Hof des Maronitischen Patriarchats Bkerke in Harissa treffen.
Am Sonntagmorgen wird der Papst eine öffentliche Messe in Beirut auf einem großen Gelände in der Nähe des Meeres feiern und das nachsynodale Apostolische Schreiben der Öffentlichkeit übergeben. Vor seiner Abreise am Abend besucht er das Syrisch-Katholische Patriarchat, wo auch ein ökumenisches Treffen stattfinden soll.