Die Wiedererrichtung der 1968 als Kriegsruine abgerissenen evangelischen Militärkirche wäre "ein ganz falsches Signal an die Welt", schreibt der evangelische Theologe und frühere DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer in den "Potsdamer Neuesten Nachrichten" (Freitagsausgabe). Er hoffe deshalb auf ein Scheitern der Finanzierung.
Statt eine Militärkirche neu zu errichten, müsse die evangelische Kirche wieder hörbarer eine klare Position zu Waffenexporten, Militäreinsätzen im Ausland und anderen Fragen von Krieg und Frieden beziehen, fordert Schorlemmer. Die Garnisonkirche sei dafür nicht geeignet: "Diese Kirche war kein Friedenssymbol und kann durch aufwendigen Wiederaufbau keins werden."
Auch als Erinnerungsort für den NS-Widerstand sei die Garnisonkirche ungeeignet, "selbst wenn dort einige Widerständler Gemeindemitglieder gewesen sind", schreibt Schorlemmer. Zwar waren die Sprengung der Garnisonkirche und andere Abrisse von Kirchen in der DDR Schorlemmer zufolge barbarische Akte. Es sei jedoch "noch lange nicht gerechtfertigt", die Garnisonkirche wiederzuerrichten, "bloß weil Ulbricht in Potsdam jenen Rest des preußisch-protestantischen Militarismus sprengen ließ".
Der Wiederaufbau soll nach Angaben der kirchlichen Trägerstiftung rund 100 Millionen Euro kosten. Zunächst soll bis 2017 für rund 40 Millionen Euro der Kirchturm errichtet werden. Das Bauvorhaben soll aus Spenden finanziert werden. Das Vorhaben ist unter anderem umstritten, weil die Nationalsozialisten die Kirche im März 1933 zur Inszenierung der Reichstagseröffnung nutzten, während zahlreiche Abgeordnete von SPD und KPD bereits in Haft oder auf der Flucht waren. Befürworter des Wiederaufbaus argumentieren unter anderem mit der Bedeutung des verlorenen Denkmals für das Potsdamer Stadtbild.