Nur der Weg der Verständigung sei realistisch. Die tibetischen Jugendorganisationen müssten auf eine von beiden Seiten in Übereinstimmung erzielte Lösung setzen. Mehr als 140.000 Tibeter leben im Exil außerhalb ihrer Heimat, über 100.000 von ihnen in Indien. Der Dalai Lama hat inzwischen die politische Führung der Exil-Regierung abgegeben. Er bleibt jedoch weiterhin geistliches Oberhaupt der Tibeter.
Zugleich wandte sich der buddhistische Mönch gegen die Selbstverbrennungen junger Tibeter. Diese Praxis könne "leicht Schaden anrichten und Gewalt auslösen" und helfe der tibetischen Sache nicht. Seit März 2009 haben sich mehr als 50 Tibeter selbst angezündet, um damit gegen das chinesische Vorgehen in Tibet zu protestieren.
Zur Unabhängigkeit Tibets sagte der Dalai Lama, man solle sich aufrichtig zum Leben in der Volksrepublik bekennen "ohne jede Trennung von China". In diesem Rahmen sollten die tibetischen Gebiete eine "gewisse Autonomie genießen", um die Bewahrung der tibetischen Kultur zu ermöglichen. Seit der Besetzung durch die Armee der kommunistisch regierten Volksrepublik 1950/51 begehrten die Tibeter immer wieder auf. Bei einem Volksaufstand 1959 floh der Dalai Lama ins indische Exil.
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"Die Chinesen sind unsere Nachbarn. Ob wir es wollen oder nicht, wir müssen zusammenleben", fügte der Dalai Lama hinzu. Seine Hoffnung gelte einer neuen "Ära Xi Jinpings". Xi ist seit vergangenem Herbst KP-Chef und seit März auch chinesischer Staatspräsident. Von ihm erwartet der Dalai Lama auch deshalb mehr Einsicht in die Forderungen der Tibeter, weil heute 400 Millionen Buddhisten in China lebten, zu denen auch die Familie des KP-Chefs gezählt werde.