Koptische Lehrerin in Ägypten wegen Blasphemie verurteilt

Koptische Lehrerin in Ägypten wegen Blasphemie verurteilt
In Ägypten steigt die Zahl der Verurteilungen wegen des Vorwurfs der Blasphemie weiter an. Ein Gericht in Luxor verhängte am Dienstag eine hohe Geldstrafe von umgerechnet 10.000 Euro gegen eine koptische Grundschullehrerin, wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) in Frankfurt am Main am Mittwoch mitteilte.

Die Organisation wirft der Justiz vor, "sowohl während des Verfahrens als auch im Strafmaß das ägyptische Recht grob missachtet" zu haben. Die 24 Jahre alte Demiana Ebeid Abdelnour war von drei Schülern beschuldigt worden, in ihrem Unterricht über die Geschichte der Weltreligionen den Islam und den Propheten Mohammed beleidigt zu haben.

###mehr-artikel###

Drei Untersuchungsausschüsse sprachen die Frau, die der christlichen Minderheit der Kopten angehört, frei. Die nun von dem Gericht verhängte Geldstrafe gegen sie beträgt laut IGFM das 200-Fache der Summe, die das ägyptische Strafrecht maximal vorsieht.

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation ist die Zahl der Prozesse wegen Gotteslästerung seit dem Sturz von Präsident Husni Mubarak vor zwei Jahren und der anschließenden Machtübernahme der Muslimbrüder sprunghaft angestiegen. Mindestens sieben Todesurteile wegen Blasphemie seien seitdem bekannt geworden. Die Kopten beklagen unter den neuen Machthabern eine zunehmende Unterdrückung.

Rund zehn Prozent der etwa 80 Millionen Einwohner Ägyptens sind Christen. Die meisten davon gehören der koptisch-orthodoxen Kirche an, die bereits seit dem ersten Jahrhundert nach Christus existiert und damit zu den ältesten Kirchen der Welt gehört.