Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs hat am Dienstag im Rathaus von Lauenburg (Schleswig-Holstein) die Technische Einsatzleitung im Hochwassergebiet besucht. Angesichts der drohenden Scheitelwelle, die auf Lauenburg und die angrenzenden Elbgebiete zurollt, dankte sie allen Einsatzkräften, "die seit Tagen bis an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit dem Hochwasser die Stirn bieten".
Sie empfinde "großes Mitgefühl für all die, deren Zuhause und deren Betriebe durch die Flut bedroht sind und die es trotzdem noch schaffen, anzupacken und Tag und Nacht einen Schutzwall um die Stadt zu ziehen", sagte die evangelische Theologin. Dieses Engagement sei auch "ein Signal vor allem für diejenigen, die bereits vieles, was ihnen lieb und teuer ist, den Fluten preisgeben mussten".
Bischof Dröge längerfristige Hilfen nötig
Auch der Berliner Bischof Markus Dröge besuchte die Hochwassergebiete. Er wies auf die Notwendigkeit längerfristiger Hilfe für Opfer der Flutkatastrophe hin. "Die Sache ist noch nicht vorbei, wenn das Wasser sinkt", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Dienstagnachmittag bei einem Besuch der brandenburgischen Hochwasserregion rund um Perleberg und Wittenberge. Aus eigener Lebenserfahrung wisse er, "wie deprimierend es ist, wenn man in sein Haus zurückkehrt und sieht, was das Wasser angerichtet hat", fügte Dröge hinzu.
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"Die Menschen brauchen weiter Hilfe, auch wenn die Flut vorbei ist", sagte der evangelische Landesbischof. So werde die Landeskirche etwa Kollekte-Gelder zur Verfügung stellen. Auch sei zu Spenden aufgerufen worden. Neben finanzieller sei aber auch seelsorgerische Unterstützung notwendig. Auch Dankgottesdienste für die Helfer sollten ihren Platz finden.
Dröge zeigte sich bei seinem Besuch im Katastrophengebiet beeindruckt vom Gemeinsinn in den Flutgebieten. Die Leute stünden solidarisch zusammen und würden nicht nur das eigene Hab und Gut sichern. Zwischen professionellen und freiwilligen Helfern gebe es "eine ganz tolle Zusammenarbeit". Dröge sprach von einer "ermutigenden Atmosphäre".
"Ein Angriff auf alles, was ihr Leben zusammenhält"
Auch die westfälische Präses Annette Kurschus sorgte sich um die Betroffenen des Hochwassers. "Wir hören und sehen zurzeit täglich, wie die zerstörerische Kraft des Wassers nicht nur Hab und Gut von Menschen angreift. Es ist ein Angriff auf alles, was ihr Leben zusammenhält", sagte Kurschus in ihrer Andacht im WDR-Radio am Dienstag. Sie predigte über den Psalm 69,2. Dort heißt es: "Gott hilf mir! Denn das Wasser geht mir bis an die Kehle. Ich versinke in tiefem Schlamm, wo kein Grund ist; ich bin in tiefe Wasser geraten, und die Flut will mich ersäufen."