An dem dreitägigen Kongress unter dem Motto "Mit Schuld leben", der am Mittwoch eröffnet wurde, nehmen mehr als 400 Experten aus Kirchen, Feuerwehren und Hilfsorganisationen teil.
###mehr-artikel###Helfer vor Ort würden oftmals den Kontakt zum Unfallfahrer meiden, sagte Hamburgs Feuerwehrpastorin Erneli Martens am Mittwoch zur Eröffnung. "Keiner will in die Nähe eines solchen Menschen." Um einen solchen Fahrer bilde sich meist eine "Isolationsmauer". Weder Vorwürfe noch vorschnelle Entlastungen seien in einer solchen Situation hilfreich. Sinnvoll sei stattdessen menschliche Nähe, ohne dass derjenige "zugequatscht" wird.
Eine "unaufdringliche Präsenz" nannte es Michael Steil vom Deutschen Roten Kreuz. Es gelte, für den anderen da zu sein, ohne selbst viel zu reden. "Wir müssen Situationen aushalten, wo andere am liebsten weglaufen würden."
Gemeinsame Standards festgelegt
Vorgestellt wurden am Mittwoch auch die gemeinsamen Qualitätsstandards für die "Psychosoziale Akuthilfe" bei Unfällen und Katastrophen. Ende der 80er Jahre hätten sich erste regionale Initiativen für die Notfallseelsorge gebildet, sagte Ralf Radix, Bundesbeauftragter für die evangelische Notfallseelsorge. In einem mehrjährigen Prozess wurden gemeinsam bundesweite Richtlinien für die Notfallseelsorge erarbeitet. Mittlerweile gebe es Mindestanforderungen für Ausbildung, Dokumentation und Supervision. Festgelegt sei auch eine Führungsstruktur bei schweren Unglücken und Katastrophen.
Bundesweit wurden im vorigen Jahr 20.100 Seelsorge-Einsätze mit kirchlicher Beteiligung registriert. Von den 7.500 Einsatzkräften sind 4.000 Pastorinnen und Pastoren. Darüber hinaus sind viele Ehrenamtliche aktiv. Alle Notfallseelsorger seien eingebunden in eine Alarmierungsstruktur der Rettungsdienste, sagte Steil.