Das Christentum müsse Sinnstifter und moralische Autorität in der säkularen Gesellschaft sein, sagte Lieberknecht am Dienstagabend vor 600 Zuhörern in der Speyerer Dreifaltigkeitskirche.
Es gebe eine Spannung zwischen dem Leben als Christ und der säkularen Welt, sagte Lieberknecht in ihrem Vortrag "Christsein in der säkularen Gesellschaft". Die innere Freiheit des Christenmenschen sei zunächst unabhängig davon, ob er in Freiheit oder in Unfreiheit lebe. Ihr Leben als Christin habe sich im Vergleich zu der Zeit in der DDR nicht geändert. Ihre innere Freiheit habe sich lediglich mit der äußeren Freiheit verbunden.
Als Demokratin leite sie aus ihrem Christsein die Verpflichtung ab, sich den Herausforderungen der säkularen Gesellschaft zu stellen, sagte Lieberknecht. In einem Überangebot an religiösen und weltlichen Anschauungen drohe das Wesentliche verloren zu gehen. Deshalb müssten sich Christen in den öffentlichen Debatten zu erkennen geben und sich zu ihrem Glauben bekennen. Das Christentum sei für sie das tragfähige Koordinatensystem, um durch die globalisierte Welt zu navigieren. Wenn die christlichen Werte relativiert würden, komme es zur sozialen und kulturellen Entwurzelung der Menschen.