Studie: Hohe Mieten und niedrige Löhne führen zu Hartz IV

Foto: epd-bild/Keystone/Schulz
Studie: Hohe Mieten und niedrige Löhne führen zu Hartz IV
Arbeitsmarktforscher machen hohe Mieten und niedrige Löhne als Hauptursachen dafür aus, dass in vielen deutschen Städten Vollzeitbeschäftigte mit Hartz IV aufstocken müssen.

Viele Geringverdiener unterschreiten die für den Grundsicherungsbedarf erforderlichen Stundenlohnsätze zum Teil deutlich, wie das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen am Montag erklärte.

Im Bundesdurchschnitt benötige ein Single, um das Existenzminimum zu erreichen, einen Brutto-Stundenlohn von 7,98 Euro. In München brauche er aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten aber etwa zehn Euro, errechnete das IAQ. Bei einer Vollzeitarbeitsstelle müsse bei einem Paar-Haushalt ein Alleinverdiener im Bundesdurchschnitt 10,18 Euro brutto in der Stunde erhalten, um netto Hartz-IV-Niveau zu erreichen.

 

Sind Kinder zu versorgen, liegt der Schwellenwert - unter Berücksichtigung von Kindergeld, Wohngeld und Kindergeldzuschlag - zwischen 10,65 und 16,43 Euro (etwa in München), um auf das Grundsicherungsniveau zu kommen.

Die IAQ-Forscher unterstrichen, dass diejenigen, die mit ihrem Netto-Einkommen einschließlich Wohngeld, Kindergeld und Kinderzuschlag weniger als das Existenzminimum verdienten, Anspruch auf soziale Unterstützung haben. Doch viele Betroffene wüssten nichts von ihren Rechten und versuchten, ihr Niedrigeinkommen bei voller Arbeitszeit durch Überstunden und Nebenjobs aufzubessern. Hier sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Die Jobcenter informierten hier nicht gezielt, kritisierten die Forscher.