Zunächst blockierten die Kapitalismuskritiker am Morgen den Zugang zur Europäischen Zentralbank (EZB). Mit der Aktion wollten die Demonstranten das Verhalten der EZB in der Finanzkrise anprangern, das ihrer Auffassung nach nur den Interessen der Großbanken dient. Später protestierten am Flughafen mehrere Hundert Menschen gegen die Abschiebepraxis Deutschlands und der Europäischen Union.
Vor der Deutschen Bank demonstrierten Aktivisten unter anderem gegen Lebensmittelspekulationen, auf der Einkaufsstraße Zeil klärten sie Passanten über menschenunwürdige Produktionsbedingungen von Textilarbeitern auf. Die Organisatoren schätzten die Zahl der Teilnehmer auf mehr als 3.000, die Polizei sprach von 1.500 bis 2.000. Für Samstag plant "Blockupy" eine Großdemonstration in der Frankfurter Innenstadt. Im vergangenen Jahr nahmen daran rund 20.000 Menschen teil.
Am Freitag sei es bis auf einige kleinere Rangeleien insgesamt friedlich geblieben, sagte ein Polizeisprecher. Vereinzelt habe man Pfefferspray eingesetzt, als Demonstranten versucht hätten, die Absperrungen zu überwinden. Es habe einige vorübergehende Festnahmen gegeben, ihre Zahl liege aber unter zehn. Die Organisatoren sprachen von sechs bis acht Verletzten vor allem durch den Einsatz von Schlagstöcken. Insgesamt zeigten sie sich aber zufrieden.
Zugang zum Terminal 1 verwehrt
"Wir haben unser Ziel erreicht", sagte "Blockupy"-Sprecher Roland Süß mit Blick auf die Aktion an der EZB. Es sei gelungen, den Eurotower wie angekündigt mit Massenblockaden dichtzumachen. Dem widersprachen allerdings Polizei und EZB. Es habe keine Einschränkungen im operativen Geschäft gegeben, sagte ein Sprecher der Zentralbank.
Am Flughafen protestierten mehrere Hundert Menschen gegen Abschiebung und Rassismus. Sie warfen jedoch der Polizei vor, ihnen entgegen einem Beschluss des Verwaltungsgerichts Frankfurt den Zugang zum Terminal 1 zu verwehren. Das Gericht hatte am Mittwoch ein Demonstrationsverbot im Flughafen gekippt, die Zahl der Demonstranten aber aus Sicherheitsgründen auf 200 begrenzt.
"Blockupy" setzt sich aus den englischen Begriffen "block" (blockieren) und "occupy" (besetzen) zusammen. Rund 40 Organisationen unterstützen die Proteste, darunter die Partei Die Linke, die globalisierungskritische Organisation Attac oder die Gewerkschaft ver.di.