Das Gesundheitsministerium gab laut Medienberichten vom Freitag grünes Licht für einen vorzeitigen Kaiserschnitt. Überlebenschancen hat der schwer geschädigte Fötus nach Einschätzung von Experten nicht. Die junge Frau, Beatriz genannt, ist in der 27. Schwangerschaftswoche.
Bei dem Kaiserschnitt handele es sich nicht um einen Schwangerschaftsabbruch, sondern um eine erlaubte vorzeitige Geburt, argumentierte Gesundheitsministerin María Isabel Rodríguez laut den Berichten lateinamerikanischer Medien. Die junge Frau sei in den Händen der besten Ärzte des Landes, die bei jedem Anzeichen von Gefahr sofort einschreiten würden, versicherte die Ministerin. "Für mich ist es das Wichtigste, das Leben von Beatriz zu schützen."
Das Oberste Gericht von El Salvador hatte zuvor einen Schwangerschaftsabbruch verboten. Die Richter hatten argumentiert, psychologische und medizinische Tests hätten gezeigt, dass es kein Risiko für die werdende Mutter gebe. Auch waren die Richter nicht überzeugt, dass der Fötus nicht überlebensfähig sei. Dies hatten jedoch medizinische Gutachten belegt, die Beatriz' Anwalt vorgelegt hatte.
Abtreibungen bis zur 20 Schwangerschaftswoche erlaubt
Mit jedem Tag wachse das gesundheitliche Risiko für die junge Frau, argumentierte der Anwalt. Sie leidet an Bluthochdruck und an der Autoimmunerkrankung Lupus, von der bereits die Nieren geschädigt sind. "Ich möchte für mein anderes Kind überleben", betonte auch Beatriz in Interviews immer wieder.
Nach dem abweisenden Urteil des Obersten Gerichts hatte Anwalt Denis Muñoz den Interamerikanischen Menschengerichtshof angerufen. Dieser forderte die salvadorianische Regierung am Mittwoch (Ortszeit) auf, "unverzüglich und mit sofortiger Wirkung" alles medizinisch Notwendige zu tun, um das Leben der jungen Frau zu schützen und um weitere gesundheitliche Schäden zu vermeiden.
Die Verfassung des mittelamerikanischen Landes erlaubt nur Abtreibungen bis zur 20. Schwangerschaftswoche, wenn das Leben der Mutter in ernster Gefahr ist. Ansonsten droht eine Gefängnisstrafe zwischen zwei und acht Jahren. Der Fall Beatriz hat jetzt eine öffentliche Debatte darüber ausgelöst. Menschenrechtsorganisationen kämpfen schon lange für eine Liberalisierung.