In einem vorab verbreiteten Interview der "WirtschaftsWoche" kritisierte Gewerkschaftschef Michael Vassiliadis das Erneuerbare-Energien-Gesetz. "Die Energiewende entwickelt sich zunehmend zu einem sozialpolitischen Problem", sagte er.
Ausgerechnet diejenigen, die sich die Installation von Windrädern und Solarfeldern leisten könnten und damit eine ordentliche Rendite erwirtschafteten, würden von der Allgemeinheit finanziert. "Auf Hochhäusern in Berlin-Neukölln findet man in der Regel keine Solarzellen", betonte Vassiliadis. Der Gewerkschaftsvorsitzende forderte ein Aktionsprogramm für sinkende Strompreise: "Wir sollten das Problem grundsätzlich angehen und darauf achten, dass die Erneuerbaren effizient und kostengünstig sind."
Eine Energieversorgung mit Abnahme- und Preisgarantie funktioniere auf Dauer nicht. Vassiliadis will deshalb die Ökostrom-Umlage von der Mehrwertsteuer befreien: "Das ist ja skurril: Die Stromverbraucher müssen eine Umlage für Ökostrom zahlen und darauf erhebt der Fiskus dann noch Mehrwertsteuer. Hier geht es um eine Größenordnung von rund 1,4 Milliarden Euro."