Gewerkschaften und Diakonie in Niedersachsen erzielen Tarifabschluss

Gewerkschaften und Diakonie in Niedersachsen erzielen Tarifabschluss
Erstmals haben Gewerkschaften und die diakonischen Arbeitgeber in Niedersachsen einen Tarifabschluss für mehr als 30.000 Diakonie-Beschäftigte ausgehandelt.

Die meisten Mitarbeiter erhalten 5,5 Prozent mehr Gehalt, die Pflegerinnen und Pfleger in der Altenhilfe allerdings nur 2,5 Prozent, wie die Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund sowie der Diakonische Dienstgeberverband Niedersachsen (DDN) in einer gemeinsamen Erklärung am Mittwoch in Hannover mitteilten. Die Ärzte in den Diakonie-Krankenhäusern bekommen 6,9 Prozent mehr.

###mehr-artikel###Bisher waren die Gewerkschaften an den Lohnverhandlungen in der Diakonie nicht beteiligt. Anfang April setzten sie sich erstmals an einen Tisch. Sie kamen dabei auch einer Forderung des Bundesarbeitsgerichts nach. Die Gehälter sollen rückwirkend in zwei bis drei Schritten steigen. Weitere Details sollten am Donnerstag bekanntgegeben werden.

Die überraschende Einigung bringt neue Bewegung in den seit zwei Jahren festgefahrenen Streit zwischen den Gewerkschaften und den diakonischen Dienstgebern. Die Arbeitgeber hatten bisher mit Verweis auf das kirchliche Arbeitsrecht direkte Verhandlungen mit Gewerkschaften abgelehnt. Ver.di wiederum hatte in der Vergangenheit scharfe Kritik am kirchlichen Arbeitsrecht geübt und zu Streiks aufgerufen.

Weniger Lohnerhöhung in der Altenhilfe

Ver.di-Sekretärin Annette Klausing bedauerte, dass die Lohnerhöhungen in der Altenhilfe geringer ausfallen: "Dies ist besonders bitter, weil die Arbeit der Altenpflegerinnen genauso viel wert ist wie die der Krankenpflegerinnen. Deshalb brauchen wir unbedingt einen Tarifvertrag Soziales, der die Lohnkonkurrenz in diesem Bereich aufhebt."

Der DDN-Vorsitzende Hans-Peter Hoppe machte für den unterschiedlichen Lohnanstieg die mangelnde Refinanzierung der Pflege durch die Kassen verantwortlich. "Die Gewerkschaften wollten möglichst viel für die Beschäftigten erreichen, die diakonischen Arbeitgeber ihre jeweiligen Einrichtungen nicht überfordern." Dieser Spagat habe die Verhandlungen geprägt, doch der Kompromiss sei tragfähig.