Vor allem in Nordrhein-Westfalen würden damit Zeichen gegen Rassismus und Rechtsextremismus gesetzt, erklärte der Vorsitzende des Landesintegrationsrates, Tayfun Keltek, am Freitag in Düsseldorf. Geplant sind Mahnwachen, Trauerbeflaggungen, Schweigeminuten, Ausstellungen, Kranzniederlegungen und Theateraufführungen gegen Rechts. Keltek bedauerte, dass es jedoch nicht gelungen sei, eine zentrale landes- oder bundesweite Gedenkveranstaltung zu organisieren.
###mehr-artikel###Die Stadt Solingen richtet gemeinsam mit der Opferfamilie Genç am 29. Mai, dem Jahrestag, eine Gedenkfeier aus. Daran nehmen unter anderen die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), und die stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann (Grüne). Auch werden der türkische Vize-Regierungschef Bekir Bozdag und der türkische Botschafter in Deutschland, Hüseyin Avni Karslio?lu, erwartet. Ein geistliches Wort der Kirchen und der Muslime wollen der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, und der Bundesvorsitzender der Ditib-Gemeinden, Bekir Alboga, sprechen.
Am Vorabend soll an dem Ort, wo einst das Haus der Familie Genç stand, schweigend der fünf ermordeten Mädchen und Frauen gedacht werden. Im historischen Plenarsaal des ehemaligen Bundestages in Bonn diskutiert am 27. Mai der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD) mit der früheren Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU) und dem Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, über die Frage "Wo stehen wir 20 Jahre nach dem Brandanschlag in Solingen?"
###mehr-links### Vier junge Männer hatten in der Nacht zum 29. Mai 1993, einen Tag vor Pfingsten, das Haus der Großfamilie Genç in Brand gesteckt. Der Anschlag war der folgenschwerste in einer Reihe ausländerfeindlicher Übergriffe und Anschläge Anfang der 90er Jahre.