Wie der Lutherische Weltbund (LWB) am Mittwoch in Genf mitteilte, soll damit auch ein Beitrag zur Einheit der Christen geleistet werden. Die Publikation "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" wurde vom LWB und dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen in Auftrag gegeben und soll am 17. Juni präsentiert werden. In vier Jahren jährt sich der legendäre Thesenanschlag Martin Luthers in Wittenberg zum 500. Mal. Die katholische Kirche steht dem Reformationsjubiläum im Jahr 2017 bislang zurückhaltend gegenüber. Man könne nicht die Spaltung der Kirche feiern, hieß es unter anderem.
###mehr-info###Durch das Dokument "Vom Konflikt zur Gemeinschaft" würden Lutheraner und Katholiken bekennen, "für den Bruch der kirchlichen Einheit verantwortlich zu sein", teilte der Lutherische Weltbund mit. Dem Zusammenschluss gehören 143 Mitgliedskirchen mit rund 70 Millionen Christen in 79 Ländern an. In dem Dokument werde das Reformationsjubiläum 2017 als Möglichkeit gesehen, "das Engagement für die Heilung der Erinnerungen und die Wiederherstellung der Einheit der Christen zu erneuern", erklärte die stellvertretende LWB-Generalsekretärin für Ökumenische Angelegenheiten, Kaisamari Hintikka.
Die 500-Jahrfeier der Reformation biete Gelegenheit, "unser Verständnis dahingehend zu erweitern, dass auch andere Kirchen als die Kirchen der Reformation am Erbe der Reformation teilhaben", betonte Pfarrerin Hintikka von der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Finnland. Das angekündigte Ökumene-Papier beschäftige sich zudem mit dem Reformationsjubiläum 2017 im globalen Kontext sowie mit grundlegenden Elementen der Theologie Luthers. Erstmals hätten lutherische und römisch-katholische Christen auf globaler Ebene "zusammen daran gearbeitet, die Geschichte der Reformation gemeinsam zu erzählen und so einen Beitrag zur Vertiefung der christlichen Einheit zu leisten", hieß es weiter.
###mehr-artikel###Die Publikation sei möglich geworden durch die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre", wurde betont. Der Lutherische Weltbund und der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen hatten das kirchenhistorisch bedeutsame Dokument am 31. Oktober 1999 in Augsburg unterzeichnet. Sie erklärten damit offiziell, die gegenseitigen Verurteilungen aus der Zeit der Reformation im 16. Jahrhundert würden nicht mehr ihrer heutigen Lehre entsprechen.